Auch Plättchenfunktionshemmer sind wesentlicher Bestandteil der medikamentösen Sekundärprävention bei PAD. Evidenz für ihren klinischen Nutzen ist vor allem bei Patienten mit LEAD oder Karotisstenosen vorhanden.
Die Behandlung mit Thrombozytenhemmern wird im Allgemeinen nur bei Patienten mit symptomatischer PAD empfohlen. Eine Ausnahme wird aber bei Patienten mit asymptomatischen Karotisstenosen (>50%) gemacht, bei denen eine entsprechende Therapie (in der Regel mit ASS in niedriger Dosierung) in Betracht gezogen werden kann (IIa-Empfehlung). Nach Karotis-Stenting wird zur dualen Antiplättchen-Therapie (DAPT) für die Dauer eines Monats geraten.
Im Fall einer LEAD ist eine längerfristige antithrombozytäre Monotherapie durchweg nur bei symptomatischen Patienten indiziert. In diesen Fällen kann Clopidogrel bevorzugt in Betracht gezogen werden (IIb-Empfehlung). Nach perkutaner Revaskularisation wird zunächst eine auf einen Monat befristete DAPT empfohlen, während nach chirurgischer Revaskularisation gleich mit einer plättchenhemmenden Monotherapie begonnen werden kann.
Mit Blick auf LEAD hat es bei der Stadieneinteilung eine Neuerung gegeben. Hintergrund ist, dass viele Patienten mit arterieller Verschlusskrankheit der unteren Extremitäten asymptomatisch sind und nur anhand eines erniedrigten ABI identifiziert werden (Stadium I). Darunter können aber auch Patienten mit schwerer Gefäßerkrankung sein, bei denen nur deshalb keine Symptome bestehen, weil sie in ihrer Gehfähigkeit aufgrund von Gebrechlichkeit, Herzinsuffizienz oder Neuropathie stark eingeschränkt sind. Bei dieser Subgruppe liegt nach neuer Terminologie eine „masked LEAD“ (etwa „maskierte PAVK“) vor.
Neu in die Leitlinien aufgenommen wurde ein Kapitel, in dem es speziell um das Management von Patienten geht, bei denen eine PAD in Koexistenz mit kardiovaskulären Erkrankungen wie Vorhofflimmern oder Herzinsuffizienz besteht.