Bezüglich der mit diesen unterschiedlichen Infarkttypen assoziierten Risikofaktoren ergab sich ein eher uniformes Bild: Risikofaktoren, die traditionell in Beziehung zu atherothrombotischen Typ-1-Herzinfarkten gesehen werden, waren in der Studie auch prädiktiv für Typ-2-Herzinfarkte. So waren etwa ein höheres Lebensalter, eine Koronarerkrankung in der Vorgeschichte, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus und Nierenfunktionsstörungen mit einem erhöhten Risiko sowohl für Typ-1- als auch für Typ-2-Herzinfarkte assoziiert.
Stärkster Prädiktor für einen Typ-2-Herzinfarkt war im Übrigen ein schon in der Vergangenheit aufgetretener Typ-2-Infarkt, in diesem Fall war die Wahrscheinlichkeit für ein erneutes Ereignis um den Faktor sechs höher. Obwohl Typ-2-Herzinfarkte bei Frauen häufiger als bei Männern beobachtet wurden, erwies sich das Geschlecht nicht als Risikoprädiktor. Als häufigste akute Ursachen für Typ-2-Herzinfarkte konnten Tachyarrhythmien (50%), Hypoxie (22%), Hypotonie (12%) und Anämie (11%) ausgemacht werden.
Die Übereinstimmung im kardiovaskulären Risikoprofil bei Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Herzinfarkten legt nach Ansicht der Studienautoren um Wereski die Vermutung nahe, dass es eine gemeinsame pathomechanistische Grundlage für beide Infarkttypen geben könnte. Dies würde bedeuten, dass es gelingen könnte, etwa durch eine verbesserte Blutzucker-, Blutdruck- oder Lipidkontrolle, auch Typ-2-Herzinfarkten wirksam vorzubeugen. Aber noch gibt es dafür keine überzeugenden Belege.