Die neuen Leitlinien gehen sehr detailliert auf das breite Spektrum der Erkrankungen ein, die zur Ausbildung von Aortenaneurysmen führen. Das Ziel der Leitlinien ist und bleibt es, eine operative Behandlung zu veranlassen, bevor die zum Teil lebensbedrohlichen Szenarien der akuten Aortensyndrome eintreten.
Wichtig ist es im Auge zu behalten, dass neben den länger bekannten Bindegewebserkrankungen eine Reihe von genetischen Mutationen identifiziert wurden, die von einer eher frühzeitigen prophylaktischen Operation profitieren. Bei grenzwertigen Aortendimensionen sollte somit frühzeitig genug eine genetische Charakterisierung erfolgen, um eine ausreichend sichere und individuelle Entscheidung treffen zu können. Diese weitergehende Diagnostik sollte dann auch konsequenterweise bei Verwandten ersten Grades erfolgen.
In den letzten Jahren hat sich weiterhin herausgestellt, dass das perioperative Risiko und das Langzeitergebnis (vor allem bei klappenerhaltendem Ersatz der Aorta ascendens) günstiger in Kliniken sind, die über eine spezifische Erfahrung in diesem Bereich verfügen. Dies hat in den amerikanischen Leitlinien bereits dazu geführt, dass die Größenkriterien für eine Operation in Spezialzentren niedriger angesetzt werden, als es für die Allgemeinheit gilt. Eine solche Fokussierung auf spezialisierte Zentren erscheint auch für die Zukunft als sinnvoll.