Zur Untersuchung der Bedeutung von ImP beim Menschen wurden 400 asymptomatische Personen einer spanischen Kohortenstudie (PESA, Progression of Early Subclinical Atherosclerosis) eingeschlossen, wovon 295 Personen eine subklinische Atherosklerose und 105 Personen keine Atherosklerose (Kontroll-Gruppe) aufwiesen. In der Metabolom-Analyse war ImP im Gegensatz zu den verwandten Metaboliten (Histidin und Urocansäure) bei Personen mit Atherosklerose erhöht, jedoch nicht in der Kontrollgruppe. Dieser Zusammenhang wurde in einer anderen Kohorte mit 1.844 Personen bestätigt, darunter 1.315 Personen mit subklinischer Atherosklerose.
Um den Zusammenhang der ImP-Spiegel mit der Ernährung zu beleuchten, wurden die Ernährungsdaten der PESA-Kohorte ausgewertet und durch eine Hauptkomponentenanalyse (Principal Component Analysis, PCA) folgende unterschiedliche Ernährungsmuster identifiziert:
1. Mediterran: Gemüse, Vollkornprodukte und Fisch
2. Frühstück1: Getreide, Tee, fettarme Milchprodukte
3. Frühstück2: Brot, Ei und Kaffee
4. Westlich: rotes Fleisch, Zucker, Snacks und raffiniertes Getreide
5. Soziales Muster: Softdrinks und Spirituosen
Unter den 5 Ernährungsmustern war ImP invers korreliert mit Frühstück1 und mediterraner Ernährung, was mit früheren Daten übereinstimmte.2 Die 16SrDNA-Sequenzierung der Stuhlproben ergab eine direkte Korrelation der ImP-Spiegel mit Veillonella und Acidaminococcus und eine inverse Korrelation zu den Familien Erysipelotrichaceae und Coriobacteriaceae, die bekannterweise bei CVD verändert sind.3
In beiden Patientenkohorten wurde eine direkte Korrelation der ImP-Spiegel mit Nüchternglukose und einem ungünstigen kardiometabolischen Profil festgestellt (hs-CRP, BMI, viszerales Fett, Dyslipidämie, Hypertonie und niedriges HDL-C). Im oberen ImP-Tertil waren zudem Atherosklerose-Outcomes und CAC-Scores erhöht. Nach Adjustierung der Risikofaktoren waren hohe ImP-Werte in beiden Kohorten unabhängig mit Atherosklerose-Outcomes assoziiert.
Personen mit Atherosklerose der PESA-Kohorte wurden in metabolisch aktive (FDG) oder inaktive Atherosklerose klassifiziert (anhand 18F-Fluordesoxyglukose-Aufnahme in Arterien und/oder Knochenmark-Aktivierung), wobei die FDG-Gruppe erhöhte ImP-Spiegel aufwies. Nach Adjustierung an bekannte Risikofaktoren blieb ein signifikanter Zusammenhang zwischen ImP und Atherosklerose-Risiko bestehen. Außerdem wurde für ImP ein additiver Vorhersagewert für aktive Atherosklerose gegenüber LDL-Cholesterin und hs-CRP festgestellt. Daher könnte sich ImP als Biomarker für eine frühe aktive Atherosklerose eignen.