Dieser sehr moderate Überlebensvorteil relativiert sich allerdings bei Betrachtung der neurologischen Ergebnisse der Studie: Zum Zeitpunkt der Klinikentlassung war der Anteil der Patienten, die entsprechend der modifizierten Rankin-Punkteskala schwere neurologische Beeinträchtigungen aufwiesen, in der Adrenalin-Gruppe nahezu doppelt zu hoch wie in der Placebo-Gruppe (39 von 126 Patienten [31.0%] vs. 16 von 90 Patienten [17.8%]). Dementsprechend bestand hinsichtlich des Anteils an Patienten, die bis zur Klinikentlassung in gutem neurologischem Zustand überlebt hatten (sekundärer Endpunkt), kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen (87 von 4007 Patienten [2.2%] vs. 74 von 3994 Patienten [1,9%]; naOR, 1,18; 95% CI 0,86 – 1,61).
Es bleibt abzuwarten, wie die Ergebnisse der PARAMEDIC2-Studie bewertet werden – nicht zuletzt durch das ILCOR. Die für die Bewertung maßgebliche Evidenz zum Nutzen/Risiko-Profil der Adrenalin-Gabe bei Herzstillstand wird durch diese große randomisierte Studie nun vorgegeben. Ihre Ergebnisse belegen, dass diese Behandlung die Überlebenschancen der Betroffenen leicht verbessert, ohne dass dies zu neurologischen Verbesserungen führt. Im Fall des Überlebens verdoppelt sich aber das Risiko für schwere und mit dauerhafter Abhängigkeit einhergehende Hirnschäden.