Quick Dive: Fokussierte transösophageale Echokardiografie (fTEE)

 

In unserer Reihe "Quick Dive" stellen die Autorinnen und Autoren von Publikationen medizinischer Fachgesellschaften prägnant die wichtigsten Hintergründe und Inhalte der jeweiligen Veröffentlichung vor. Dieses Mal wird eingetaucht in:

 

Konsensuspapier der DGK, DGINA, DGIIN und DGIM zur fokussierten transösophagealen Echokardiografie (fTEE) in der Klinischen Akut- und Notfallmedizin

Aus der Kommission für Klinische Kardiovaskuläre Medizin der DGK

10.07.2025 | Verfasst von: Guido Michels · Roland R. Brandt · Hans-Jörg Busch · Katrin Fink · Andreas Franke · Stefan Frantz · Christian Jung · Martin Möckel · Caroline Morbach · Kevin Pilarczyk · Dorothea Sauer · Sebastian Wolfrum · Andreas Helfen


Von:

Melissa Wilke

HERZMEDIZIN-Redaktion

 

22.07.2025

 

Bildquelle (Bild oben): vovan / Shutterstock.com

5 Fragen an Erstautor 

Prof. Guido Michels, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier

 

Was sind Anlass und Ziel der Publikation?

 

Die fokussierte transösophageale Echokardiografie (fTEE) wird neben der Intensivmedizin zunehmend auch in Notaufnahmen bzw. Notfallzentren angewandt. Da sich zu Voraussetzungen, Indikationsstellung und Durchführung der fTEE bis dato nicht geäußert wurde, entstand das vorliegende Konsensuspapier im Sinne des Qualitätsmanagements kardiale Bildgebung zusammen mit vier Fachgesellschaften (DGK, DGINA, DGIIN und DGIM).

 

Was sind die wichtigsten Take-Home Messages?

 

  1. Die kardiale Point-of-Care-Ultraschallbildgebung (cPOCUS) integriert die fokussierte transösophageale Echokardiografie (fTEE) in verschiedene klinische Szenarien.
  2. Die fTEE in Notaufnahmen bzw. Notfallzentren soll nur im Rahmen der erweiterten kardiopulmonalen Reanimation oder im unklaren Schockgeschehen durchgeführt werden, falls die Fragestellung in diesem Kontext nicht mittels einer fokussierten transthorakalen Echokardiografie (cPOCUS) beantwortet werden kann.
  3. Zur Durchführung einer aussagekräftigen und für die Patientinnen und Patienten sicheren fTEE soll die untersuchende Person mit dem Verfahren vertraut und das Assistenzpersonal angemessen geschult sein.

 

Was sind Herausforderungen bei der Umsetzung und mögliche Lösungen?

 

Die größte Herausforderung wird sein, dass jede Ärztin bzw. jeder Arzt, welcher sich in Notaufnahmen mit der fTEE-Untersuchung beschäftigt, ausreichend qualifiziert ist, um die fTEE in Akutkliniken sicher und effektiv umzusetzen. Ein hausinternes Curriculum zusammen mit kardiologischer Fachexpertise wird daher zur Qualitätssicherung erforderlich sein.

 

Welche Punkte sind offengeblieben?

 

Nationale Daten aus Registern oder Studien fehlen bis dato, welche zeigen, dass eine fTEE auch unter akutmedizinischen Bedingungen in deutschen Notaufnahmen sicher zu sein scheint.

 

Ausblick: Welche Entwicklungen zum Thema zeichnen sich ab?

 

Da sich die klinische Notfallmedizin sowohl fachlich als auch politisch rasant weiterentwickelt hat, könnte die fTEE möglicherweise zu einer Handlungskompetenz im Rahmen der anvisierten Facharztausbildung für Notfallmedizin werden.

Weiter zur vorgestellten Publikation:

Konsensuspapier zur fokussierten transösophagealen Echokardiographie (fTEE) in der Klinischen Akut- und Notfallmedizin

Literaturnachweis: Michels, G., Brandt, R., Busch, H. J. et al.
Konsensuspapier zur fokussierten transösophagealen
Echokardiographie (fTEE) in der Klinischen Akut- und Notfallmedizin
Kardiologie (2025)
https://doi.org/10.1007/s12181-025-00752-w

Zur Person

Prof. Guido Michels

Prof. Guido Michels ist Chefarzt des Notfallzentrums am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Medizincampus Trier der Universitätsmedizin Mainz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen u. a. die akutmedizinische Bildgebung und die kardiopulmonale Reanimation.

Prof. Guido Michels
Bildquelle: Prof. Michael Lindemann

Mehr zum Thema:

Kurzinfo: Die Formate der DGK-Publikationen

Leitlinien sind für Ärztinnen und Ärzte eine wichtige Stütze im klinischen Alltag, um ihre Patientinnen und Patienten nach neuestem Stand der Wissenschaft bestmöglich zu behandeln. Dabei dienen die Leitlinien als verlässliche Handlungsempfehlungen in spezifischen Situationen.

Pocket-Leitlinien sind Leitlinien in kompakter, praxisorientierter Form. Bei Übersetzungen von Pocket-Leitlinien der ESC werden alle Empfehlungsklassen und Evidenzgrade der Langfassung übernommen.

Master Pocket-Leitlinien stellen eine Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte der Leitlinienempfehlungen in Form von grafischen Diagnose- und Therapiealgorithmen dar. Als Quelle der Empfehlungen dienen dabei vorwiegend die nach strengen wissenschaftlichen Kriterien erstellten Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) sowie deren deutsche Übersetzung durch die DGK.

CardioCards behandeln im Wesentlichen Themen der Diagnostik und Akuttherapie für den ambulanten Bereich. Hier werden die essenziellen Informationen von Leitlinien komprimiert und übersichtlich zusammengefasst.

Kommentare beinhalten Hinweise, wie sich die neuen von den alten Leitlinien unterscheiden, Hinweise auf wesentliche Neuerungen, die seit dem Erscheinen der ESC-Leitlinien bekannt geworden sind, Diskussion kontroverser Empfehlungen in den ESC-Leitlinien sowie Möglichkeiten und Grenzen der Leitlinienumsetzung im Bereich des deutschen Gesundheitswesens.

Ein Positionspapier behandelt eine Fragestellung von großem allgemeinen Interesse, für die keine aktuelle Leitlinie vorliegt.

Bei einem Konsensuspapier handelt es sich um ein von mehreren Fachgesellschaften getragenes Statement.

Diese Veröffentlichungen enthalten Empfehlungen einer DGK-Arbeitsgruppe zu einer speziellen Frage von großem Interesse.

Stellungnahmen der DGK beziehen sich auf gesundheitspolitische Fragestellungen und erfolgen durch den Vorstand, gemeinsam mit Kommissionen und Projektgruppen. Sofern möglich und sinnvoll, werden auch Fachgesellschaft-übergreifende Stellungnahmen ausgearbeitet.

Ein Manual ist eine praktisch orientierte Expertenempfehlung für wesentliche kardiovaskuläre Prozeduren.

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