Gefahren aus kardiovaskulärer Sicht
Die Ergebnisse von Salazar et al. rücken Einweg-E-Zigaretten in ein alarmierendes Licht: Die Geräte emittieren in kürzester Zeit Schwermetalle in Mengen, die konventionelle Tabakexposition deutlich übertreffen – und zwar genau jene Metalle, die wir kardiologisch seit Jahren als stille Treiber von Hypertonie, Endothelschädigung und Atherosklerose kennen. Schon geringfügig erhöhte Bleispiegel korrelieren mit einem steileren Blutdruckanstieg2 und einer höheren Koronarverkalkung3. Nickel reduziert die Herzfrequenzvariabilität über oxidativen Stress und Entzündung und fördert so Rhythmusstörungen.4 Für Antimon sind QT-Verlängerungen und maligne Tachyarrhythmien beschrieben.5 Für Jugendliche, die Einweg-Vapes bevorzugt nutzen, bedeutet diese frühe Schwermetall-Exposition eine kumulative Gefäß- und Myokardschädigung. Einweg-Vapes sind also aus kardiologischer Sicht keine Möglichkeit der harm reduction, sondern potenziell riskanter als Tabakrauch. Der Konsum von Einweg-Vapes sollte daher in der Anamnese erfragt werden, besonders bei jungen Patientinnen und Patienten mit unerklärter Hypertonie, Rhythmusstörungen oder vorzeitigem Koronarsyndrom.
Gesundheitspolitik
Der Bundesratsbeschluss vom November 2024 muss rasch in ein bundesweites Verkaufsverbot umgesetzt werden; jedes weitere Jahr Verzögerung verlängert eine vermeidbare Gefährdung junger Nutzerinnen und Nutzer. Die DGK sollte diesen Prozess aktiv unterstützen und die kardiovaskulären Risiken klar kommunizieren.
Ein No-Go für die Umwelt
Neben den kardiovaskulären Gefahren stellen Einweg-E-Zigaretten auch ein beträchtliches Umweltproblem dar. Allein in Deutschland wandern wöchentlich rund fünf Millionen Geräte in den Müll – ein Mix aus Kunststoff, Elektronik und fest verbauten Lithium-Ionen-Batterien, der sich weder sortenrein trennen noch problemlos recyceln lässt.6 Jeder dieser Wegwerf-Vapes enthält kritische Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel, die unter hohem Energie- und Wasserverbrauch gefördert werden. Wird das Gerät nach wenigen Hundert Zügen entsorgt, gehen diese Ressourcen verloren, während Metalle und Mikroplastik in Böden und Gewässer gelangen. Europas Abfallwirtschaft sieht darin einen klaren Verstoß gegen Kreislaufwirtschafts- und Klimaziele und drängt auf ein rasches Verbot noch vor dem EU-weit geplanten Ausstieg Ende 2026.7