Management der ambulanten parenteralen Lipid Therapie - Ein kooperatives Remote Modellprojekt

https://doi.org/10.1007/s00392-024-02526-y

Guy Friedrich (Innsbruck)1, A. Bauer (Innsbruck)1, C. Moll (Innsbruck)2, M. Theurl (Innsbruck)1

1Tirol Kliniken GmbH Kardiologie und Angiologie Innsbruck, Österreich; 2Tiroler Ärztekammer Innsbruck, Österreich

 

Hintergrund:

Bei Hoch Risiko KHK Patienten wird, im Rahmen der Sekundärprävention, zunehmend auf eine regelmäßige Kontrolle der Lipidwerte und entsprechende Anpassung der Therapie bei fehlendem Erreichen der vorgegebenen Zielwerte hingewiesen.

Die Möglichkeiten einer effektiven Cholesterinsenkung wurden zuletzt durch die Zulassung parenteraler Therapien erheblich verbessert.

 

Zielsetzung:

Aufgrund der kritischen peri- und post pandemischen personellen und logistischen Situation vieler Krankenhausambulanzen wurde, in Kooperation mit niedergelassenen Facharztkollegen und der lokalen Ärztekammer, ein Modell Projekt zur telemedizinischen Prüfung und Empfehlung einer parenteralen Lipidtherapie erstellt. Nach ersten Erfahrungen bezüglich der Machbarkeit wurde nun in einem 2. Schritt die Anzahl der Zuweiser erweitert und die Qualität der Anforderungen an das bestätigende Referenzzentrum evaluiert.

 

Methodik:

Das Remote Konzept wurde in mehrere kooperative Arbeitsschritte aufgeteilt:

 

1) digitaler Bezug des Zuweisungs Formulars (homepage Univ. Klinik Innsbruck Kardiologie  (www.inneremed3.tirol-kliniken.at).

2) Ausfüllen und Übermittlung des Formulars mit Diagnosen, rezenten Lipidwerten, aktueller Lipidtherapie und Anfrage der parenteralen Therapie.

3) Prüfung der Daten und gegebenenfalls Bestätigung der parenteralen Lipidtherapie durch das Zentrum an die Niederlassung.

4) Einholen der Bewilligung des Rezepts und Terminvereinbarung zur Erstverabreichung sowie Aufklärung durch und in der zuweisenden Ordination.

5) Zentrale Erfassung der Daten und laufende Evaluierung mit den Zuweisern.

 

Ergebnisse:

In dieser 2. Phase des Modellprojektes wurde die Qualität von 322 Patientenzuweisungen bezüglich Leitlinien gerechter Diagnose, aktuellem LDL-C Wert, Diskrepanz zum LDL-C Zielwert und bestehender Therapie in Hinblick auf die korrekte Indikation für parenterale Lipidtherapie geprüft.

18/322 (5,6%) Patienten erreichten den LDL-C Zielwert von 55 mg/dl, dies jedoch vergesellschaft mit einer Statinintoleranz. Alle anderen Patienten hatten, trotz hoch dosierter Statin/Ezetimibe (77%) und /oder Bempedoinsäure (25%) Therapie den Zielwert nicht erreicht. Die korrekt angegebene Diagnose lag in 322 Patienten vor (100%). Die Statinintoleranzrate bei diesem preselektionierten Patientenkollektiv beträgt 68%.

 

Schlussfolgerung:

Ein telemedizinisches Modell zur Optimierung der medikamentösen Lipidtherapie für Hochrisikopatienten mit bestehender Hyperlipidämie kann qualitätsgesichert durchgeführt werden. Die Kooperation mit dem niedergelassenen Bereich könnte durch dieses Konzept nicht nur zu einer Entlastung der Krankenhausambulanzen,sondern, durch steigende Adhärenz, auch zu einer effektiveren Therapie durch Reduzierung der Patientenwege 
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