Digitales Versorgungsprogramm zur Nachsorge von Patienten nach erfolgreicher Rhythmisierung von Vorhofflimmern

Georges von Degenfeld (München)1, A. Langbein (Dresden)2, A. Boscheri (München)3, M. Ziegler (Hamburg)4, P. Weyh (München)1, A. Leber (München)5, S. Schreier (Dresden)6, S. G. Spitzer (Dresden)2

1Digitales Herzzentrum iATROS München, Deutschland; 2Medizinisches Versorgungszentrum Kardiologie, Angiologie, Radiologie, Nuklearmedizin Dresden, Deutschland; 3KIZ - Kardiologie im Zentrum München, Deutschland; 4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ll. Medizinische Klinik, Sektion Pneumologie Hamburg, Deutschland; 5Isarkliniken GmbH Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin München, Deutschland; 6AOK Plus - Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen Dresden, Deutschland

 

Hintergrund: Die aktuellen ESC-Leitlinien zu Vorhofflimmern fordern eine Erhebung des Disease Burden sowie die konsequente Einstellung der kardiovaskulären Risikofaktoren. Ein Digitales Versorgungsprogramm (iATROS Digitales Gesundheitsprogramm Vorhofflimmern) wurde Patienten im Rahmen einer Kooperation mit der AOK PLUS und der Praxisklinik Dresden nach erfolgter Katheterablation oder elektrischer Kardioversion angeboten. Zum zwölfmonatigen Versorgungsprogramm gehören folgende Leistungen: (1) regelmäßige Ableitung von 1-Kanal-EKGs durch den Patienten mit der Möglichkeit kurzfristiger Befundung durch einen Telearzt; (2) Patientenschulung zu Risikofaktoren und Lebensstil-verändernden Maßnahmen über die App; (3) Monitoring von Blutdruck und Körpergewicht; (5) Medikamentenmanagement über die App; und (6) begleitende teleärztliche Gespräche per Video. Bei Bedarf wurden die Patienten durch den Telearzt medikamentös eingestellt, und/oder an eine weiterbehandelnde Praxis überwiesen.

Ergebnisse: eine Zwischenauswertung der ersten 72 Patienten, die die ersten 6 Monate des Programmes durchlaufen haben, ergab folgende Ergebnisse:

1.) Es wurden insgesamt über 20.000 EKGs abgeleitet, entsprechend im Mittel 1,5 EKGs/Patient/Tag. Basierend auf den teleärztlichen Befundungen der abgeleiteten EKGs mit nachfolgenden Videogesprächen auf der Plattform konnten Rezidive frühzeitig und mit hoher Zuverlässigkeit erkannt werden.
2.) Abbildung A.: Bei Patienten mit bekanntem, aber zu Programmbeginn unzureichend eingestelltem arteriellem Blutdruck (Systolischer Blutdruck > 130 mmHg), reduzierte sich der Blutdruck um 7,2 ±7,8 mmHg (MW ±  STD); n = 20.
3.) Abbildung B.: Bei Patienten mit Adipositas zu Programmbeginn (BMI ≥ 30) reduzierte sich das berichtete Körpergewicht um 3,03 ±4,71 KG (MW ± STD); n = 26.

Zusammenfassung: Die Kombination aus einer hohen Anzahl durchgeführter EKGs, der Rückmeldung über die App und der Möglichkeit zur zeitnahen Terminbuchung mit einem Telearzt ermöglichte eine zügige und zuverlässige Befundung und entsprechende Rückmeldungen an die Patienten. Das begleitende Schulungsprogramm trug darüber hinaus dazu bei, den Blutdruck und das Körpergewicht der Patienten zu reduzieren.

Die systematische Analyse der Daten aus dem vorliegenden Versorgungsprogramm lieferte erste Hinweise auf Machbarkeit und Wirksamkeit. Diese Erkenntnisse müssen in einer kontrollierten Studie bestätigt werden.

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