1Klinikum Fürth Med. Klinik I - Kardiologie Fürth, Deutschland
Hintergrund: Die His-Bündel-Stimulation (HBS) ist als Alternative zum rechtsventrikulären Pacing und zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) etabliert. Diese Substudie des PACE-CONDUCT Registers (ClinicalTrials.gov ID: NCT04416958) untersuchte die zeitliche Entwicklung der Reizschwellen der selektiven und nicht-selektiven His-Bündel-Stimulation unter Berücksichtigung von Patienten mit sowohl physiologischer Überleitung als auch Schenkelblockierungen.
Methoden: Diese Substudie umfasste 61 Patienten mit erfolgreicher His-Bündel-Schrittmacher-Implantation, bei denen Indikationen wie das Sick-Sinus-Syndrom, AV-Block II. Grades, Typ 2, eine binodale Erkrankung vorlagen oder eine Ablate-and-Pace-Strategie geplant war. Das Durchschnittsalter betrug 73 Jahre. Bei 18 Patienten lag die QRS-Breite bei mindestens 150 Millisekunden aufgrund eines kompletten Schenkelblocks mit einer Indikation zur kardialen Resynchronisation. Die His-Bündel-Implantation erfolgte mit einem 3D-elektroanatomischen Mapping, um die Durchleuchtungszeit zu verkürzen. Mit Hilfe des farbkodierten Voltage-Maps wurde das His-Bündel-Areal erreicht und die His-Sonde platziert. Die Reizschwelle der HIS-Sonde wurde am Tag der Operation, einen Tag postoperativ und vier Wochen nach der Operation erhoben. Dabei wurde jeweils dokumentiert, ob es sich um eine selektive oder non-selektive Stimulation handelte. Für die statistische Analyse wurde das Produkt aus Energieabgabe und (Volt × Millisekunden) verwendet. Die statistische Analyse erfolgte mit dem Programm IBM SPSS 29.0.
Ergebnisse: Selektive His-Bündel-Stimulation distal der Blockierung kann zu einer kompletten Korrektur der Schenkelblockierung führen. Dies geht häufig mit einer höheren Reizschwelle und geringerer Batterielaufzeit einher.
In unserer Substudie wurden 61 Patienten mit erfolgreicher His-Bündel-Schrittmacher-Implantation untersucht. Dabei zeigte sich bei 23 Patienten (37,7%) eine selektive HBS und bei 38 (62,3%) eine non-selektive HBS. Bei 10 der 23 Patienten mit selektiver HBS konnte eine vollständige Korrektur des Schenkelblocks beobachtet werden.
Es zeigte sich am Tag der Operation eine signifikant höhere Reizschwelle bei selektiver HBS im Vergleich zu non-selektiver HBS (einseitiger T-Test < 0,01, zweiseitiger T-Test: 0,01). Dieser Unterschied ließ sich am Tag nach der Operation und vier Wochen nach der OP nicht verifizieren, was auf eine Normalisierung der Reizschwelle bei selektiver HBS im Verlauf schließen lässt.
Fazit: Unsere Substudie zeigte, dass die anfänglich signifikante Erhöhung der Reizschwelle bei selektiver HBP im Vergleich zu non-selektiver HBP im Follow-up bereits nach 24 Stunden aufgehoben war. Wir konnten feststellen, dass bei Patienten mit komplettem Schenkelblock und breitem QRS-Komplex die His-Bündel-Stimulation eine geeignete Methode zur Korrektur des Schenkelblocks darstellt. Diese ersten Ergebnisse müsse nun in einem größeren Kollektiv verifiziert werden.