Determinanten bei der Nutzung von digitalen Gesundheitstechnologien in der Hypertonieversorgung – Querschnittserhebung von AOK Nordost Versicherten

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Frances Seifert (Neuruppin)1, F. Schröter (Bernau bei Berlin)2, S. May (Neuruppin)1, F. Mühlensiepen (Neuruppin)1, K. C. Reber (Berlin)3, X. Chen (Berlin)3, B. Krage (Berlin)3, M. Heinze (Rüdersdorf b. Berlin)4, J. Albes (Bernau bei Berlin)5, D. Bruch (Bernau bei Berlin)5, S. Spethmann (Berlin)6

1Medizinische Hochschule Brandenburg - Theodor Fontane Neuruppin, Deutschland; 2Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg Bernau bei Berlin, Deutschland; 3AOK Nordost Strategische Versorgungsanalysen/GeWINO Berlin, Deutschland; 4Immanuel Klinik Rüdersdorf Rüdersdorf b. Berlin, Deutschland; 5Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg / Herzchirurgie Bernau bei Berlin, Deutschland; 6Charité - Universitätsmedizin Berlin Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin Berlin, Deutschland

 

Hintergrund
Digitale Gesundheitstechnologien können zu einer verbesserten Versorgung von Hypertoniepatient*innen beitragen. Trotz der vorhandenen technologischen Potenziale sind digitale Gesundheitstechnologien noch nicht in die formale Hypertonieversorgung eingebunden. Eine Untersuchung des Nutzungsverhaltens aus Sicht der Hypertoniepatient*innen könnte Aufschluss über den Einfluss spezifischer Determinanten liefern.

Fragestellung und Zielsetzung

In welchem Umfang nutzen Patient*innen mit einer Hypertonie digitale Gesundheitstechnologien? Welchen Einfluss haben das Geschlecht, die Wohnortgröße und die Internetgeschwindigkeit auf die Nutzung von digitalen Gesundheitstechnologien?


Methoden
Mittels geschichteter Zufallsstichprobe nach Geschlecht, Alter und Wohnortgröße wurden von Oktober 2023 bis September 2024 insgesamt 21.024 Versicherte (≥ 18 Jahre) der AOK Nordost mit einer diagnostizierten Hypertonie zu einer paper-pencil basierten Befragung eingeladen. Im vorliegenden Abstract wird sich auf die folgenden digitalen Gesundheitstechnologien fokussiert: allgemeine Gesundheits-Apps, krankheitsspezifische Apps, die elektronische Patientenakte, Fitness Uhr/Wearables und Gesundheitsinformationen im Internet lesen. Die Variablen Geschlecht, Wohnortgröße und Internetgeschwindigkeit wurden wie folgt codiert: Geschlecht (weiblich, männlich), Wohnortgröße (ländlich, (halb-) städtisch), Internetgeschwindigkeit (oft lange Ladezeiten oder häufige Abbrüche der Verbindung, teilweise längere Ladezeiten oder Abbruch der Verbindung, keine Probleme). Die Studie ist Teil des Innovationsfondsprojekts DiPaH.


Ergebnisse
Die Rücklaufquote beträgt insgesamt 8% (1.767 Fragebögen). 52% der Teilnehmer*innen sind männlich und 48% weiblich. 42% der Befragten haben angegeben in einer ländlichen Region zu leben, 28% in einer Kleinstadt, 12% in einer Mittelstadt und 18% in einer Großstadt. Die Internetgeschwindigkeit im häuslichen Umfeld wurde wie folgt eingeschätzt: 44% keine Probleme, 14% teilweise längere Ladezeiten oder Abbruch der Verbindung, 6% oft lange Ladezeiten oder häufige Abbrüche der Verbindung. Darüber hinaus haben 27 % angegeben, dass zu Hause keinen Internetzugang zu haben, 10% haben die Weiß-nicht-Angabe gewählt. 35% der AOK-Nordost Versicherten-Stichprobe nutzen allgemeine Gesundheits-Apps, 10% krankheitsspezifische Apps, 10% die elektronische Patientenakte, 27% Fitness-Uhr/Wearables und 45% lesen Gesundheitsinformationen im Internet. Frauen nehmen statistisch signifikant eher allgemeine Gesundheits-Apps (p=0,003) und eine Fitness-Uhr/Wearables (p=0,006) in Anspruch als Männer. Personen, die eine bessere Intergeschwindigkeit haben, lesen eher Gesundheitsinformationen im Internet, als Personen, die eine schlechtere Internetverbindung haben (p=0,023). Die Wohnortgröße und die untersuchten digitalen Gesundheitstechnologien ergaben keine statistisch signifikanten Werte. 


Diskussion
Bei der AOK Nordost Versicherten-Stichprobe mit Hypertonie spielt das Geschlecht und die Internetgeschwindigkeit zu Hause nur bei bestimmten digitalen Gesundheitstechnologien eine Rolle, bei der Wohnortgröße zeigten sich keine statistisch signifikanten Ergebnisse. Hierbei könnte die eingeschränkte Repräsentativität der Stichprobe und die unstratifizierten Altersklassen die Ergebnisse beeinflusst haben. Es bedarf weiterer Forschung (bspw. zu anderen Determinanten), um eine zielgruppenspezifische Informationsvermittlung bestmöglich gestalten zu können.

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