Zytokinprofile bei Patienten mit mechanischer linksventrikulärer Unterstützung (Impella-Mikroaxialpumpe) im kardiogenen Schock

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Joshua Kwesi Amoah (Marburg)1, N. Patsalis (Marburg)1, B. Schieffer (Marburg)1, B. Markus (Marburg)1, J. Kreutz (Marburg)1

1Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH Klinik für Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin Marburg, Deutschland

 

Hintergrund

Der kardiogene Schock (KS) ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die nach einem Myokardinfarkt oder bei fortgeschrittener Herzinsuffizienz auftreten kann und zu einer schweren Organminderperfusion und systemischen Entzündungsreaktion führt. Mechanische Unterstützungssysteme wie die linksventrikuläre Mikroaxialpumpe Impella können die Gewebe- und Organperfusion vorübergehend unterstützen. Ziel dieser Studie ist es, proinflammatorische Zytokine bei KS-Patienten mit Impella-Unterstützung im zeitlichen Verlauf zu analysieren, potenzielle prognostische Marker für das Überleben zu identifizieren und zwischen entzündlichen und infektiösen Reaktionen zu unterscheiden.

 

Methodik

In einer monozentrischen retrospektiven Analyse wurden die Daten von 144 KS-Patienten (SCAI-Stadium C oder höher) mit Impella ausgewertet, die zwischen 2020 und 2023 an der Universitätsklinik Marburg behandelt wurden. Dabei erhielten 31 dieser Patienten eine Kombinationstherapie mit einer venoarteriellen ECMO. Neben der Analyse von proinflammatorischen Zytokinen wie den Interleukinen (IL) IL-1β, IL-6, IL-8 und Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α) wurden Infektionsparameter, hämodynamische Daten einschließlich des vasoaktiven inotropen Scores (VIS) und mikrobiologische Befunde im zeitlichen Verlauf (T1: Zeitpunkt der Impella-Implantation, T1-T4: 24 Stunden bis 7 Tage nach Impella-Implantation) ausgewertet.

 

Ergebnisse

Nicht-Überlebende (n=46) waren signifikant älter (70,7 ± 10,7 vs. 64,4 ± 12,9 Jahre, p=0,004) als Überlebende (n=98), hatten häufiger einen Schlaganfall in der Anamnese (70% vs. 30%, p=0,012) und eine niedrigere glomeruläre Filtrationsrate (GFR; 47,91 ± 24,55 vs. 57,87 ± 29,98 ml/min, p=0,037). Zum Zeitpunkt T0 waren insbesondere IL-8 (60,4 vs. 27,1 pg/ml, p=0,017) und TNF-α (16,6 vs. 11,1 pg/ml, p<0,001) bei den Nicht-Überlebenden im Vergleich zu den Überlebenden erhöht und ein fehlender Abfall dieser Zytokine im zeitlichen Verlauf war mit einer erhöhten Mortalität assoziiert. Zu den Zeitpunkten T1-T3 (24 Stunden bis 5 Tage nach Impella-Implantation) zeigte sich ein signifikanter Anstieg von IL-6 (p<0,001) bei den Nicht-Überlebenden. Darüber hinaus korrelierten erhöhte Zytokin-Level mit den Parametern C-reaktives Protein (CRP) und Procalcitonin (PCT), wobei es keinen relevanten Zusammenhang mit positiven mikrobiologischen Befunden gab.

 

Schlussfolgerung

Erhöhte Zytokinspiegel sind insbesondere in der Frühphase der Impella-Therapie nachweisbar, wobei ein fehlender Abfall der Spiegel mit einer erhöhten Mortalität assoziiert ist. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine engmaschige Überwachung der Zytokinprofile bei Patienten mit KS zur Verbesserung der Prognose beitragen könnten. 

Diese Seite teilen