HERZMEDIZIN: Warum wurde die 7. Klasse für den Reanimationsunterricht gewählt?
Voigtländer: Wir hatten intensive Diskussionen dazu, auch mit dem Kultusministerium in Hessen. Vor Ort an den Schulen haben wir gesehen, dass das Alter der Schülerinnen und Schüler in der siebten Klasse genau richtig ist: Sie sind alt genug, um die Verantwortung und Methodik zu verstehen und bringen Neugier und Motivation für das Thema mit.
HERZMEDIZIN: Gibt es bereits Interesse aus anderen Bundesländern oder auf Bundesebene?
Voigtländer: Wir haben in der Tat schon Anfragen aus anderen Bundesländern erhalten, weil der pragmatische Ansatz gut ankommt. Aus Bundessicht ist es auch ein Anliegen, aber Schulunterricht ist Ländersache und der Weg geht hier sinnvollerweise über die Kultusministerien der Länder, um es dann für alle Schulen eines Landes zu regeln. Die Lernplattform mit den Unterrichtsmaterialien steht ohnehin zur Verfügung. Klärungsbedarf besteht vor allem bei der Bereitstellung der Reanimationspuppen, was aus meiner Sicht aber ein lösbares Problem darstellt. Für Hessen übernimmt das die Björn Steiger Stiftung; in anderen Ländern müssen entsprechende Partner gefunden werden.
Der Charme an dem Konzept insgesamt ist, dass es flächendeckend und standardisiert leicht umgesetzt werden kann. Das kann auch noch weitergedacht werden für Betriebe, Sportverbände usw. Da lässt sich viel Gutes bewirken, ohne die Welt komplett neu erfinden zu müssen.
„Die Reanimation ist eine echte Herzensangelegenheit von mir. Jede Person kann sie erlernen und es kann so vielen Menschen geholfen werden.“
Prof. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung