HERZMEDIZIN/DRG: Aus Sicht der jeweiligen Fachdisziplin, was ist das Besondere an der Konferenz?
Thiele: Ich glaube, das Besondere ist vor allem die Interdisziplinarität – dass wir zwischen Kardiologie, Radiologie, aber auch Nuklearmedizin eine gemeinsame Veranstaltung organisieren, welche die Themen aus den verschiedenen Perspektiven der unterschiedlichen Fachgruppen beleuchtet. Es ist keine isolierte Bildgebungskonferenz einer Fachrichtung. Das ist die große Stärke.
Gutberlet: In diesem Jahr haben wir auch einen besonderen Wert darauf gelegt, dass unsere Kurse, die immer schon von der DRG als Q1- und Q2-Kurse zertifiziert worden sind, auch für die kardiologischen Kolleginnen und Kollegen von der kardiologischen Fachgesellschaft DGK für Level 1 und 2 zertifiziert werden.
HERZMEDIZIN /DRG: Gibt es Programmpunkte, die den Austausch der Fachdisziplinen explizit fördern? Falls ja, wie nachhaltig ist der Austausch?
von Roeder: Die Programmpunkte sind so konzipiert, dass sowohl die Rednerinnen und Redner, als auch die Panels interdisziplinär besetzt sind. Darüber hinaus wollen wir viele der Hauptsitzungen fallbasiert aufziehen und Praxisfälle aus verschiedenen Blickrichtungen betrachten. Wie nachhaltig das nachher ist, hängt von den Teilnehmenden selbst ab. Wir stellen das Angebot und werben für den interdisziplinären Ansatz.
HERZMEDIZIN/DRG: Was können Teilnehmerinnen und Teilnehmer neben den klinischen Fallbeispielen an praxisnahen Sitzungen erwarten?
von Roeder: Neben den gerade erwähnten Hauptsitzungen, in denen anhand von klinischen Fallbeispielen verschiedene bildgebende Modalitäten diskutiert werden, wird es auch in den Workshops beispielsweise zum Mapping, zur TAVI-Rekonstruktion oder zur Flussmessung an den Klappen, viele praktische Beispiele geben, die von den neuesten Studien und wissenschaftlichen Daten flankiert werden.
Lücke: Das Hands-on-Prinzip ist eine ganz wichtige Sache. Die Erkenntnisse aus den Hauptsitzungen bezüglich der neuen Leitlinien können direkt in den Workshops vertieft und mit Kolleginnen und Kollegen besprochen werden und in den Live-Cases erfährt man dann, wo die Pitfalls bei der Anwendung der Methoden liegen. So lässt sich erkennen, was die Stärken der jeweiligen Methode sind und wo Probleme auftreten können. Die Kolleginnen und Kollegen können uns sozusagen direkt in die Karten schauen und überlegen, wie sie das Vorgestellte in ihrer täglichen Routine anwenden können – sowohl die Ärztinnen und Ärzte als auch die MTR.
HERZMEDIZIN/DRG: Welche Themen prägen das MRT- und CT-Programm?
Gutberlet: Bei der Koronar-CT zeichnet sich ein Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ab, dass es eine vergütete ambulante Leistung auch der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahre 2024 werden wird, weswegen wir die Untersuchung verstärkt im Programm abbilden. Die Themen zur Koronar-CT werden sich zum Beispiel in den Freitags-Sessions dem Spannungsfeld zwischen den Disziplinen, Kardiologie und Radiologie sowie der Niederlassung und der Rolle des Allgemeinmediziners widmen. Darüber hinaus wird unsere Honorary Lecture wie jedes Jahr eine Person ehren, die sich auf dem Gebiet der kardiovaskulären Bildgebung, hier insbesondere der Kardio-CT, sehr verdient gemacht hat: Prof. Dr. Josef Schoepf aus Charleston, USA.
Die MRT wird natürlich auch eine riesige Rolle spielen. Insbesondere für die Differenzialdiagnose ist es ein ganz wichtiges bewährtes Instrument. Deswegen haben wir auch in unserer Session “Leitsymptom Luftnot – Herzinsuffizienz” einen großen Raum für die beiden Spieler Echokardiographie und MRT geschaffen.