Jetzt werden die Verfechter dieser These allerdings durch die TRANSFORM-HF-Studie eines Besseren belehrt. Ihren beim AHA-Kongress 2022 präsentierten Ergebnissen zufolge sind beide Schleifendiuretika im Hinblick auf ihre klinische Wirksamkeit bei einem breiten Spektrum von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz als äquivalente Therapieoptionen zu betrachten:
- Nach einer medianen Beobachtungsdauer von 17,4 Monaten waren die Raten für die Gesamtmortalität mit 26,2% (Furosemid-Gruppe) und 26,1% (Torasemid-Gruppe) nahezu identisch (Hazard Ratio: 1,02, p=0,77).
- Nach 12 Monaten waren auch die Raten für alle Todesfälle und Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz mit 47,3% (Torasemid) und 49,3% (Furosemid) nicht signifikant unterschiedlich (HR: 0,92, p=0,11).
- Mit 37,5% (Torasemid) versus 40,4% (Furosemid) gab es im Hinblick auf die Rate für alle Klinikeinweisungen (total hospitalisations) nach 12 Monaten ebenfalls keinen relevanten Unterschied zwischen beiden Gruppen.
- Dem für die Äquivalenz beider Schleifendiuretika sprechenden Hauptergebnis der Studie entsprachen auch die Ergebnisse in den analysierten Subgruppen einschließlich der nach Höhe der linksventrikulären Ejektionsfraktion unterschiedenen Patientengruppen.
Die Initiatoren der TRANSFORM-HF-Studie waren bei der Planung von der – offensichtlich viel zu optimistischen – Erwartung ausgegangen, dass Torasemid die Mortalität im Vergleich zu Furosemid relativ um 20% senken würde. „Wir waren zunächst enttäuscht, weil wir gehofft hatten, dass es auf der Grundlage früherer Studien und klinischer Erfahrungen einen Unterschied zwischen beiden Therapien geben würde“, so Studienleiter Dr. Robert Mentz von der Duke University in Durham, der die TRANSFORM-HF-Studie beim AHA-Kongress 2022 in Chicago vorgestellt hat.