HERZMEDIZIN: Welche aktuellen Kontroversen in der kardialen Bildgebung werden beim Kongress thematisiert?
Baldus: Ein Schwerpunkt des Kongresses, auch dieses Jahr, wird die Bedeutung nicht invasiver Koronardiagnostik darstellen – und hier hat die CT-Diagnostik einen zentralen Stellenwert. Diese wird in Zukunft den Versicherungsnehmenden in Deutschland zur Verfügung gestellt – die Fachgesellschaft ringt derzeit darum, dass dieses unter der Expertise der Kardiologen und Kardiologinnen ausgerollt wird. Wir beschäftigen uns aber auch mit der Frage, wie beispielsweise bei kardialen Raumforderungen vorgegangen werden sollte und welche Diagnostik der Wahl hier empfohlen ist.
HERZMEDIZIN: Welche Diskussionen könnten besonders spannend werden?
Baldus: Was muss der Niedergelassene über Kardiotoxizität wissen? Und wie wichtig ist die routinemäßige Strain-Messung in der Echokardiografie? Die Anzahl der Betroffenen mit Klappenprothesen nimmt kontinuierlich zu. Was sind die wichtigen Parameter in der Echokardiografie in der Verlaufskontrolle? Worauf muss man achten? Kardiale Diagnostik bei Sportlerinnen und Sportlern – eine weiterhin bestehende Herausforderung – wird auch diesmal Thema des Kongresses sein. Wie sichern wir die Qualität bei MRT bzw. bei der Echokardiografie, nicht zuletzt auch und gerade bei der Beurteilung von Vitien. Der Kongress lebt ja von seiner Interaktivität, von den Fallpräsentationen und insbesondere den regen Diskussionen mit dem Auditorium. Ich bin ganz sicher, dass dieses auch in diesem Jahr wieder der Fall sein wird. Für den Diskurs ist gesorgt: Löst das CT sämtliche Ischämiediagnostik ab? Und hält die segelbasierte Rekonstruktion der AV-Klappen für immer? Wir werden Fallbeispiele sehen und die Möglichkeit haben, mit den Expertinnen und Experten des Faches intensiv zu diskutieren.
"Der Kongress lebt von seiner Interaktivität, von den Fallpräsentationen und insbesondere den regen Diskussionen mit dem Auditorium."
HERZMEDIZIN: Was sind Ihre persönlichen Programmhighlights?
Baldus: Ich bin fest davon überzeugt, dass die Frage der Bedeutung und der Qualitätssicherung der Koronar-CT-Diagnostik eine Zukunftsfrage für unser Fach ist und für unseren Nachwuchs. Insofern wird dieses ein ganz wesentliches Thema sein. Und natürlich freut es mich, dass wir auch dieses Jahr wieder Live-in-the-Box-Präsentationen zu strukturellen Herzerkrankungen mit dem Fokus der Bildgebung in den Satory Sälen ankündigen können. Ich denke, das werden die Highlights des Kongresses für mich sein.
HERZMEDIZIN: Warum würden Sie jungen Kardiologinnen und Kardiologen einen Besuch des Kongresses empfehlen?
Baldus: Die kardiale Bildgebung ist einer der wichtigsten Ausbildungsbereiche unseres Faches und ein Feld, welches sich mit extremer Geschwindigkeit weiterentwickelt. Hier liegt die Zukunft unseres Faches und es ist gerade für unsere jungen Kolleginnen und Kollegen essenziell, Kenntnis über die Neuerungen, Kenntnis über die Standards und Kenntnis auch über die Echokardiografie hinaus gerade im Bereich der Schnittbildgebung zu erlangen. Der Kongress „Kardiale Bildgebung“ vereint alle diese Aspekte und ist deshalb als Fortbildungsplattform aus unserer Sicht besonders attraktiv. Wir werden in der Systematik auch dieses Jahr alle wesentlichen Fragestellungen der Echokardiografie praxisorientiert und mit Patienten-Demonstration – gerade auch für die wenig erfahrenen Teilnehmenden – nahebringen. Zusätzlich bieten wir auch dieses Jahr erneut viele Workshops an und ermöglichen erstmals auch die Level-1-Zertifizierung für CT und MRT. Die Young DGK hat entscheidend mitgearbeitet an der Erstellung des Programms und auch eigene Sitzungen entworfen. Insofern sollte es an Attraktivität nicht mangeln.