Vorhofflimmern: Abhilfe durch MAZE-Operation?

Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzerkrankungen in Deutschland: Knapp zwei Millionen Menschen leiden hierzulande an der Herzrhythmusstörung. Doch so zahlreich die Betroffenen, so vielfältig ist auch die Therapie. Eine bekannte Behandlungsmethode ist die sogenannte MAZE-Operation. Doch was genau steckt hinter dem Begriff? 

 

Von Benjamin Müller

 

03.07.2024

 

Bildquelle (Bild oben): iStock / stefanamer

MAZE-Operation bei Vorhofflimmern: Was ist das genau?

Unter einer MAZE-Operation versteht man einen chirurgischen Eingriff am Herzen zur Behandlung von Vorhofflimmern. Diese weitverbreitete Herzrhythmusstörung entsteht, wenn neben dem eigentlichen Pulsgeber, dem Sinusknoten, unabhängige Zentren in den Lungenvenen oder in der freien Muskulatur der Vorhöfe elektrische Impulse abgeben. 

 

In der Folge entstehen kleinste, sehr schnelle Zuckungen des Herzmuskels, durch die das Blut aus den Vorhöfen nur unzureichend in die großen Herzkammern weitergeleitet wird. Darüber hinaus entwickelt sich ein unregelmäßiger und in bestimmten Fällen stark erhöhter Puls, eine sogenannte Arrhythmie.

 

Ziel der MAZE-Operation bei Vorhofflimmern ist es, den normalen Sinusrhythmus des Herzens wiederherzustellen. Zu diesem Zweck werden gezielte Schnitte im linken und rechten Vorhof des Herzens gesetzt, die nach dem Wiedervernähen zur Isolierung einzelner Herzabschnitte führen. So werden die elektrischen Impulse, die das Vorhofflimmern verursachen, unterbrochen und der normale Impuls des Sinusknotens wieder hergestellt. Das Narbenmuster auf den Herzvorhöfen, das durch die OP entsteht, ist übrigens der Namensgeber dieser Methode – es erinnert an ein Labyrinth (engl.: „Maze“).

 

 

Für wen ist eine MAZE-Operation geeignet?

Die MAZE-Operation wird in der Regel bei Patientinnen und Patienten empfohlen, die an chronischem Vorhofflimmern leiden und bei denen schwere Symptome bestehen. Häufig werden vorher andere, weniger invasive Behandlungsmethoden für die Herzrhythmusstörung angewendet. Das kann beispielsweise eine medikamentöse Therapie mit Betablockern und Antiarrhythmika oder ein weniger invasiver Eingriff wie die Katheterablation sein.

 

Stellt sich durch diese Verfahren kein normaler Sinusrhythmus ein, etwa aufgrund eines stark geweiteten Vorhofs, kann eine MAZE-Operation durchgeführt werden. Ist aus anderen Gründen bereits ein herzchirurgischer Eingriff geplant, kann das MAZE-Verfahren gegen Vorhofflimmern zusätzlich angewendet werden, ohne das Operationsrisiko wesentlich zu erhöhen.

 

Welche Vorteile und Risiken hat eine MAZE-Operation bei Vorhofflimmern?

Größter Vorteil der MAZE-Operation ist die hohe Erfolgsrate für die Wiederherstellung eines normalen Herzrhythmus bei Patienten mit chronischem Vorhofflimmern. Bei einer großen Mehrheit von Patienten, bei denen medikamentöse und weniger invasive Therapien scheitern, kann durch die MAZE-Operation ein Sinusrhythmus erreicht werden.

Das bedeutet für die Betroffenen ein stark reduziertes Risiko von Schlaganfällen und noch schwerwiegenden Herzkrankheiten. Außerdem verbessert sich ihre Lebensqualität durch die Reduktion von Symptomen wie Herzklopfen, Müdigkeit und Atemnot erheblich.

 

Risiken bestehen grundsätzlich bei jeder Herzoperation. So können zum Beispiel Komplikationen wie Infektionen und Nachblutungen auftreten. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt aber unter einem Prozent und ist somit sehr gering. Wird das MAZE-Verfahren zusätzlich zu einer, aus anderen Gründen notwendigen Herzoperation durchgeführt, verlängert sich die Gesamtdauer der Operation. Damit erhöht sich natürlich auch die Belastung für den Organismus. In der Regel wird die zusätzliche Operationszeit vom Körper jedoch gut toleriert.

 

Wie unterscheidet sich die MAZE-Operation von der Katheterablation?

Während es sich bei der MAZE-Operation um einen invasiven, chirurgischen Eingriff am offenen Herzen handelt, ist eine Katheterablation deutlich weniger invasiv und wird – dem Namen entsprechend – über Katheter durchgeführt. Häufig wird dieses Verfahren als Erstbehandlung bei Herzrhythmusstörungen wie einem Vorhofflimmern eingesetzt.

 

Im Zuge der Katheterablation wird ein Katheter über einen kleinen Einschnitt in der Leiste oder dem Arm in die Blutgefäße eingeführt und bis zum Herzen bewegt. Dort werden durch Radiofrequenzen oder Kryoenergie kleine Narben erzeugt, die unnötige elektrische Impulse unterbrechen. Eine Katheterablation kann in der Regel unter lokaler Anästhesie oder leichter Sedierung durchgeführt werden und erfordert eine deutlich kürzere Erholungszeit – Patientinnen und Patienten können häufig noch am gleichen Tag heimkehren.

 

Beide Verfahren weisen hohe Erfolgsraten in der Behandlung von Vorhofflimmern auf, unterscheiden sich jedoch deutlich in ihrer Durchführung und Invasivität. Während die MAZE-Operation deutlich invasiver ist, stellt sie oft die beste Chance auf Heilung in komplexen Fällen, oder nachdem andere Methoden wie die Katheterablation bereits gescheitert sind, dar.

 

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