Gesundheitliche Einschränkungen können sich auf das psychische Wohlbefinden von Patienten auswirken. Menschen, die an Vorhofflimmern leiden, berichten häufig über Ängste und Stress im Zusammenhang mit der Erkrankung oder der Behandlung. Eine Studie von Frau Dr. V. Pavlicek vom Universitätsklinikums des Saarlandes untersuchte die Zusammenhänge von psychischen Störungen bei Patienten mit Vorhofflimmern vor und nach Pumonalvenenisolation. Bei dieser Katheterintervention werden die Lungenvenen vom linken Vorhof elektrisch isoliert. Vor dem Eingriff konnte bei mehr als der Hälfte der Betroffenen Symptome einer generalisierten Angst nachgewiesen werden, bei 45% der Patienten waren die Herzangstwerte erhöht. Unter depressiven Symptomen litten 52% der Erkrankten. Nach der Intervention zeigte sich eine Besserung sowohl der generalisierten Angst, der Herzangst als auch der depressiven Symptomatik.
Eine Studie aus Australien aus dem Jahr 2023 kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Eine wirksame Therapie von Vorhofflimmern kann die psychische Belastung dabei deutlich reduzieren. Bei den Patienten, bei denen eine Pulmonalvenenisolation durchgeführt wurde, sank der Anteil von Patienten mit hohem emotionalem Stress sowie Angstzuständen und Depressionen stark ab. Selbst bei Patienten, bei denen nach der Pulmonalvenenisolation erneut Vorhofflimmer-Episoden auftraten, war die psychische Symptomatik gebessert, was evtl. mit einer Reduktion der Anzahl und des Schweregrads der Episoden zusammenhängt. Bei Patienten, deren Vorhofflimmern weiterhin mit Medikamenten behandelt wurde, ließ sich ein solcher Effekt nicht erkennen. Es wurde auch gezeigt, dass eine Depression den Erfolg einer elektrischen Kardioversion oder Katheterablation reduziert.
„Innerer Groll, der sich nicht Luft machen kann und andere Arten von sogenannter negativer Affektivität, also ungünstigen Persönlichkeitsmerkmalen, können die Prognose von Patienten mit Vorhofflimmern belasten“, bestätigt Prof. Meesmann.