Diese Symptome deuten auf Vorhofflimmern hin

Beim Vorhofflimmern kommt es zu einer chaotischen und schnellen Ausbreitung von elektrischen Impulsen in der Vorkammer des Herzens. Manche Betroffene merken gar nichts, andere geraten aufgrund von Herzrasen in Panik. Lesen Sie, welche Anzeichen es noch gibt.

Von Silja Klassen

 

Bildquelle (Bild oben): iStock/Drazen Zigic

Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung, in Deutschland sind etwa 1,8 Millionen Menschen betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko: Bei über 60-Jährigen und bei Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck kommt die Herzrhythmusstörung gehäuft vor. Da ein unbemerktes Vorhofflimmern ohne Behandlung lebensgefährlich sein kann und möglicherweise zu Herzschwäche oder einem Schlaganfall führt, müssen Symptome ernst genommen werden.

 

Was sind die häufigsten Symptome für Vorhofflimmern?

„Die Symptome von Vorhofflimmern können vielseitig sein und bleiben häufig unentdeckt“, sagt Prof. Christian Meyer vom Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf. „Zu den typischen Symptomen gehören Herzklopfen, Herzstolpern, aber auch eine Leistungsminderung, Luftknappheit und Druck auf der Brust. Auch ein zu langsamer oder ein zu schneller Puls gehören zu den Symptomen.“ Eine Übersicht der häufigsten Hinweise auf Vorhofflimmern:

 

Herzstolpern oder Herzrasen

Ein unregelmäßiger, schneller Herzschlag ist eines der auffälligsten Anzeichen von Vorhofflimmern. Für manche Betroffene fühle es sich so an, als hätten sie einen „Kolibri in der Brust“, ein unregelmäßiges und schnelles Herzschlagen, das als Flattern oder Klopfen empfunden wird.

 

Atemnot

Viele Menschen mit Vorhofflimmern empfinden Luftnot und Kurzatmigkeit, besonders bei körperlicher Anstrengung. Dies kann mit einer geschwächten Pumpfunktion des Herzmuskels zusammenhängen.

 

Schwäche, Erschöpfung, verringerte Leistungsfähigkeit

Vorhofflimmern kann zu allgemeiner Schwäche führen, da das Herz nicht mehr effizient Blut durch den Körper pumpen kann – durch die Herzrhythmusstörung erreicht nur ein verringerter Blutfluss das Gehirn. Die Auswirkungen reichen von Abgeschlagenheit, Schwindel und Benommenheit bis hin zu Ohnmachtsanfällen.

 

Brustschmerzen

Einige Patientinnen und Patienten verspüren Brustschmerzen oder ein unangenehmes Druckgefühl unter dem Brustbein, medizinisch Angina Pectoris, das mit Vorhofflimmern in Verbindung gebracht wird.

 

Angst oder Panikgefühle

Rhythmusstörungen sind für die Betroffenen oft beängstigend. Die unregelmäßigen, zu schnellen Herzschläge und die körperlichen Empfindungen können Panikgefühle auslösen.

 

Langsamer oder schneller Puls

Bei einem zu langsamen Puls flimmert zwar der Vorhof des Herzens, doch es werden zu wenig Schläge zu den Herzkammern geleitet. Dann sinkt der Herzschlag der Herzkammern zu stark und das Herz pumpt möglicherweise nicht mehr effektiv Blut. Meist ist der Puls jedoch extrem schnell. Die charakteristische Frequenz des Vorhofflimmerns beträgt 350 bis 600 Schläge pro Minute. Bei gesunden Menschen beträgt die Herzfrequenz 60 bis 100 Schläge pro Minute.

 

Je nach Schwere kann Vorhofflimmern jedoch auch ohne Beschwerden verlaufen. Viele Betroffene, geschätzt bis zu 30 Prozent, erleben kaum oder keine Beschwerden. Dies ist oft der Fall, wenn das Vorhofflimmern schon länger besteht und chronisch ist. Sie haben sich an die Herzrhythmusstörung gewöhnt.

 

Wie lässt sich ein Vorhofflimmern ohne Symptome entdecken?

Auch wenn keine spürbaren Symptome auftreten, kann Vorhofflimmern eine ernsthafte Erkrankung sein. Denn durch die Herzrhythmusstörung ist das Schlaganfallrisiko erhöht; Krankenhausaufenthalte sind bei Patienten und Patientinnen häufig. Wenn ein anhaltendes Vorhofflimmern vorliegt, bemerken Betroffene oft nur wenige oder keine Anzeichen, die Rhythmusstörung fällt dann nur durch das Fühlen des Pulses oder beim EKG auf.

 

Deshalb empfiehlt Prof. Meyer eine regelmäßige Selbstkontrolle durch Pulstasten. Wenn Sie sitzen oder liegen, ruhig und entspannt und nicht krank sind, liegt die Herzfrequenz normalerweise etwa zwischen 60 und 100 Schlägen pro Minute. Jeder kann versuchen, selbst den Puls zu prüfen: Sie fühlen Ihren Puls gut an der Innenseite des Handgelenks, unterhalb des Daumens. Die Arterie liegt dort direkt unter der Hautoberfläche. „Wer seinen Puls gut kennt, kann Unregelmäßigkeiten schneller feststellen“, erklärt Prof. Meyer.

 

So messen Sie Ihren Puls

Legen Sie Zeige- und Mittelfinger fest auf die Ader am Handgelenk, sodass sich der Puls gut spüren lässt. Dieser Punkt befindet sich dort, wo der Muskel Ihres Daumens in Ihr Handgelenk übergeht. Nun werden die Herzschläge pro Minute gezählt. Die besten Ergebnisse des Ruhepulses erhalten Sie am Morgen, kurz nach dem Aufstehen. Im Zweifel sollten Sie bei der Hausärztin oder dem Hausarzt ein EKG schreiben lassen.

Prof. Christian Meyer Prof. Christian Meyer. Bildquelle: privat

Was tun, wenn sich Symptome des Vorhofflimmerns zeigen?

Vorhofflimmern ist eine ernsthafte Herzrhythmusstörung, die nicht unbeachtet bleiben sollte. „Wenn akute Beschwerden wie beispielsweise Luftnot auftreten, ist es ratsam, sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen – und im Zweifel den Notarzt bezieuhungsweise die Notärztin zu rufen“, sagt Prof. Meyer. Das gilt insbesondere, wenn die Symptome neu auftreten oder plötzlich schwerer werden. Eine Kardiologin oder ein Kardiologe kann eine genaue Diagnose stellen, den Schweregrad der Erkrankung bestimmen und eine individuelle Behandlung empfehlen. Diese kann Lebensstil-Veränderungen, ein medizinisches Verfahren wie die Katheterablation oder Medikamente umfassen.

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