Vorhofflimmern: Ursachen, Symptome, Therapie

Im Laufe des Lebens kann der Herzrhythmus aus dem Takt geraten, was oft auch „Herzstolpern“ oder „Herzrasen“ genannt wird. Die häufigste Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern.

Von Kerstin Kacmaz

 

20.03.2023

 

Bildquelle (Bild oben): iStock / yodiyim

 

Etwa jeder Vierte über 40 entwickelt eine gefährliche Herzrhythmusstörung: das Vorhofflimmern. Um zu verstehen, wie es zu Rhythmusstörungen wie dem Vorhofflimmern kommt, ist ein Blick auf die Funktion des Herzens nötig: Damit es das Blut durch den Körper pumpen kann, muss es sich das Herz regelmäßig zusammenziehen und wieder entspannen: Diese Bewegung nehmen Sie als Herzrhythmus wahr. Sie entsteht durch elektrische Impulse. Dabei spielt der sogenannte Sinusknoten eine entscheidende Rolle. Er erzeugt elektrische Erregungen und ist damit der Schrittmacher unseres Herzens. Der ausgehende Impuls läuft über beide Vorhöfe, die sich daraufhin zusammenziehen. Danach erreicht er den Atrioventrikularknoten (AV-Knoten) und wird von dort an die beiden Kammern weitergeleitet, die sich ebenfalls zusammenziehen. Dieser Vorgang wiederholt sich etwa 60- bis 80-mal pro Minute.

 

Was genau ist Vorhofflimmern?

Beim Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung, ist in den meisten Fällen die Herzfrequenz beschleunigt (Tachyarrhythmie). Das gilt vor allem, wenn noch keine Behandlung begonnen wurde. Vorhofflimmern kann sich aber auch in einer verlangsamten Herzfrequenz (Bradyarrhythmie) äußern. Die Entwicklung ist abhängig vom individuellen Zustand des Patienten.

 

Während ein gesunder Herzrhythmus durch gezielte elektrische Impulse des Sinusknotens gesteuert wird, sind diese beim Vorhofflimmern diffus und durcheinander. Das führt zu schnelleren und unsystematischen Kontraktionen – zwischen 300 und 600 pro Minute. Zum Vergleich: Ein gesundes Herz kommt in diesem Zeitraum lediglich auf etwa 60 bis 80 Bewegungen.

Was sind die Ursachen für Vorhofflimmern?

Ältere Menschen sind besonders häufig betroffen vom Vorhofflimmern. Ein Auftreten ohne erkennbaren Auslöser ist möglich – tendenziell aber selten. Die Hauptursachen für diese Rhythmusstörung sind:

 

Diese drei Arten des Vorhofflimmerns werden unterschieden

Paroxysmales Vorhofflimmern

Hier normalisiert sich der Herzrhythmus nach maximal sieben Tagen von selbst. Die Herzfrequenz kann normal sein und es besteht dennoch weiter Vorhofflimmern.

Persistierendes Vorhofflimmern

Diese anhaltende Form des Vorhofflimmerns ist mit Medikamenten und/oder der elektrischen Kardioversion therapierbar. Dabei werden die Aktivitäten der Herzmuskelzellen durch einen Stromstoß synchronisiert. Das geschieht in der Regel ambulant unter einer kurzen Narkose. Durch die Unterbrechung der chaotischen elektrischen Impulse kann sich die Herzfrequenz wieder normalisieren. Sie wird quasi auf ihre gesunde Einstellung zurückgesetzt.

Permanentes Vorhofflimmern

Das Vorhofflimmern besteht bei dieser Form dauerhaft und bleibt auch bei medikamentöser Therapie bestehen.

An welchen Symptomen lässt sich Vorhofflimmern erkennen?

Je nach Schwere kann Vorhofflimmern mit oder ohne Beschwerden verlaufen. Folgende Symptome sind typisch:

 

  • Herzstolpern (Palpitationen)
  • Luftnot
  • verringerte Leistungsfähigkeit
  • Herzrasen
  • rapide sinkende Leistungsfähigkeit des Herzens (Kardiale Dekompensation)

 

Da das Blut bei Vorhofflimmern unregelmäßig durch das Herz fließt und sozusagen ins Stocken gerät, können sich Blutgerinnsel bilden. Diese werden durch die Blutgefäße gespült und können dort für Verstopfungen mit lebensgefährlichen Folgen sorgen. In jedem Fall sollte bei Vorhofflimmern umgehend ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

 

Die Diagnose erfolgt mittels Elektrokardiogramm (EKG) und Echokardiographie. Bei Letzterer wird das Herz per Ultraschall „sichtbar“ gemacht.

Welche Behandlung gibt es bei Vorhofflimmern?

Sollten Sie die Diagnose Vorhofflimmern erhalten, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zu Frequenzregulierung und Rhythmuserhalt zur Verfügung:

 

  • Medikamentöse Therapie: Dazu gehören sogenannte Antiarrhythmika, welche die Herzfrequenz regulieren und dafür sorgen, dass das Herz wieder im normalen Takt schlägt.
  • Elektrische Kardioversion: Unter einer Kurznarkose wird das Herz in den normalen Rhythmus gebracht. Diese Behandlung zeigt vor allem bei kürzlich aufgetretenem Vorhofflimmern eine gute Wirkung.
  • Katheterablation: Die chaotische Vorhoferregung bei Vorhofflimmern kann unter Zuhilfenahme eines speziellen Katheters behoben werden. Ist dies erfolgreich, schlägt das Herz danach wieder normal. Eine regelmäßige Kontrolle des Herzrhythmus ist aber trotzdem weiterhin notwendig
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