Pilotprojekte zur Früherkennung

Kleine Untersuchungen, die Leben retten

Viele Herzerkrankungen werden viel zu spät entdeckt. Eine frühzeitige Behandlung ist in den meisten Fällen effektiver als die Behandlung in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium und damit oft lebensrettend.

Im Fokus der Nationalen Herz-Allianz stehen daher Früherkennungsprogramme, die Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine rechtzeitige Therapie ermöglichen.

Die ersten beiden Projekte sind auf den Weg gebracht

Sie stehen für die Initiatoren besonders deswegen im Vordergrund, weil zum einen zwei große Patientengruppen von fatalen Erkrankungen betroffen sind, die sich mit geringem Aufwand und großer Sicherheit frühzeitig erkennen lassen.

 

Zum andern widmen sich die Gesellschaften diesen Themenkomplexen, weil bereits gute internationale Beispiele vorliegen, wie einschneidend Früherkennungsprojekte die Patientenversorgung hier verbessern können.

 

Der Fokus soll zunächst auf Früherkennung der Hypercholesterinämie bei Kindern und die Früherkennung der asymptomatischen Herzinsuffizienz liegen.

Detektion der Familiären Hypercholesterinämie bei Kindern

Die Familiäre Hypercholesterinämie (FH) birgt als genetisch bedingte Störung des Cholesterinstoffwechsels ein signifikant erhöhtes Atherosklerose-Risiko, das mit eine deutlich höheren Auftreten von Schlaganfall, Herzinfarkt oder auch der Aortenstenose schon in jungen Jahren einhergeht.

 

Die FH kann durch eine Messung des LDL-Cholesterinspiegels – kombiniert mit genetischen Analysen bei Menschen mit erhöhten LDL-Cholesterin-Werten – sicher diagnostiziert werden. Die Einleitung einer LDL-Cholesterin-senkenden Therapie schon im Kindesalter sorgt nicht nur dafür, dass Betroffene seltener an Herz oder Kreislauf erkranken, sondern auch dafür, dass sie bedeutend seltener früh versterben. 

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Lächelndes Mädchen gibt ihrem Kinderarzt High Five.

Trotzdem wird weder die Hypercholesterinämie, geschweige denn der Genotyp der Betroffenen in Deutschland diagnostiziert.

 

Die Nationale Herz-Allianz finanziert ein Pilotprojekt, in dessen Rahmen bei den U9- bis J1-Untersuchungen eine Bestimmung des LDL-Cholesterins durch Kinder- und Jugendärzt:innen vorgenommen wird. Sollten diese Werte deutlich erhöht sein, folgt eine genetische Untersuchung und - sollte sich der Verdacht auf FH bestätigen - eine angemessene medikamentöse Therapie.

Früherkennung der asymptomatischen Herzinsuffizienz

Die Herzinsuffizienz ist in Deutschland die häufigste Ursache für eine ungeplante Krankenhausaufnahme und geht mit einer schlechten Prognose für die Betroffenen einher: Die jährliche Sterblichkeit ab dem Zeitpunkt der Diagnose liegt zwischen 14% und 19%.

 

Fortschritte in Diagnostik und Therapie der Erkrankung ermöglichen es, umkerhbare Ursachen zu erkennen, beziehungsweise rechtzeitig eine geeignete Therapie einzuleiten, die ein Fortschreiten der Herzinsuffizienz verlangsamen kann.

 

In Deutschland gibt es bislang kein systematisches Programm, das die Früherkennung der symptomlosen Herzinsuffizienz ermöglicht, obwohl ein einfach zu bestimmender Blutwert das Potenzial hat, die Erkrankung  anzuzeigen - noch bevor die Patientinnen und Patienten sie überhaupt bemerken.

 

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Einer älteren Frau wird Blut abgenommen.

In diesem Projekt der Nationalen Herz-Allianz soll in bestimmten Regionen Deutschlands (Baden-Württemberg, Saarland, Nordrhein-Westfalen) der sogenannte (NTpro)-BNP-Spiegel durch die Hausärzt:innen bestimmt werden. BNP ist der Biomarker für die Herzinsuffizienz. Dies soll bei allen Versicherten geschehen, die ein bestimmtes Alter überschritten haben bzw. Risikofaktoren wie arterielle Hypertonie oder Diabetes mellitus aufweisen.

Versicherungsnehmer:innen mit erhöhten BNP-Spiegeln können im Anschluss von kardiologischen Fachärzt:innen untersucht werden und die richtige Therapie erhalten.

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