Dr. Dutzmann entschied sich bewusst für den längeren Weg und erwarb sowohl die Facharzturkunde für „Innere Medizin“ als auch die für „Innere Medizin und Kardiologie“. Zwei Aspekte waren für ihn besonders wichtig: Umfassende internistische Ausbildung: „Mir war es wichtig, mir ein solides internistisches Fundament anzueignen. Kardiologische Erkrankungen treten selten isoliert auf. Komorbiditäten wie Diabetes oder chronische Lungenerkrankungen spielen oft eine zentrale Rolle, und ich bin froh, auch diese Nebendiagnosen sicher behandeln zu können.“ Flexibilität für die Zukunft: „Die Doppelqualifikation gibt mir mehr berufliche Flexibilität. Heute arbeite ich in einer Praxisgemeinschaft, in der ich sowohl kardiologisch als auch hausärztlich-internistisch tätig bin. Diese breit angelegte Ausbildung ermöglicht es mir, meine Patienten in einem größeren Spektrum zu betreuen und bietet gleichzeitig Spielraum für eine spätere berufliche Veränderung, zum Beispiel in eine Chefarztposition in einem kleinen Haus mit allgemein-internistischer Klinik.“
PD Dr. Breitbart hingegen wählte den direkten Weg in die Kardiologie. Für ihn war entscheidend, dass sich die Fachrichtung ohnehin immer stärker subspezialisiert: „Die eigentliche vertiefende kardiologische Ausbildung beginnt nach dem Facharzt. Jede Verzögerung durch eine zusätzliche internistische Weiterbildung hätte wertvolle Zeit für die Spezialisierung gekostet. Der Facharzt für Innere Medizin dauert in der Regel fünf Jahre, der ergänzende Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie in den meisten Ärztekammern zusätzliche 3 Jahre. Je nach kardiologischem Schwerpunkt folgen dann noch Zusatzweiterbildungen in Bereichen wie der interventionellen Kardiologie oder der Rhythmologie, sodass nach dem Studium schnell eine zusätzliche Weiter- und Ausbildungszeit von 10 Jahren oder mehr resultiert, bevor jemand eigenständig in einer kardiologischen Spezialisierung tätig sein kann.“ Für ihn war es besonders wichtig, sich frühzeitig zu spezialisieren, vor allem im interventionellen Bereich: „Wer sich von Anfang an auf die interventionelle Kardiologie konzentriert, kann schneller mit den modernen Techniken vertraut werden und sich intensiver in diesem spezialisierten Bereich einarbeiten.“
Ein weiterer Aspekt, den PD Dr. Breitbart betont, ist die Bedeutung einer langfristigen Planung der Weiterbildung, insbesondere für Ärztinnen: „In der interventionellen Kardiologie kann das Fortsetzen der invasiven Ausbildung bzw. Tätigkeiten während einer Schwangerschaft aufgrund von Strahlenschutzvorkehrungen eine Herausforderung darstellen. Wer sich in diesem Bereich spezialisieren möchte, sollte das in seine Überlegungen einbeziehen und könnte diese Zeit bspw. durch eine direkte Weiterbildung zur Kardiologin wieder aufholen. Dennoch sind diesbezüglich auch die Ärztekammern gefordert, durch eine Anpassung der bisherigen Regelungen zukünftig mehr Chancengleichheit herzustellen.“ Laut den Empfehlungen der Fachgesellschaften ist es unter bestimmten Bedingungen und auf freiwilliger Basis möglich, auch während der Schwangerschaft invasive Tätigkeiten fortzusetzen – jedoch ist dies nicht in jeder Klinik gleichermaßen umsetzbar.