In 78 Zentren wurden 138 Patient:innen mit einer OF diagnostiziert, daraus ergibt sich eine Inzidenz der OF von 0,025 %. Dabei liegt die Inzidenz nach der Anwendung mittels Radiofrequenzablation (0,038 %) signifikant höher als nach Kryoballonablation (0,0015 %) (p < 0,0001).
Für 118 Patient:innen waren zusätzliche Prozedur-Daten evaluierbar (85,5 %). OF-Symptome traten im Median 18 (25. und 75. Perzentil: 7,75; 25) Tage nach Ablation auf. Die Diagnose konnte 21 (15; 29,5) Tage nach Ablation gestellt werden. Der Zeitraum vom Auftreten der Symptome bis zur OF-Diagnose betrug im Median 3 (1; 9) Tage (mindestens 0 Tage, maximal 42 Tage).
Mit 59,3 % war Fieber das häufigste initiale Symptom der OF. Zur Diagnosesicherung wurde bei 80,2 % der Patient:innen ein CT des Thorax durchgeführt.
Die Behandlung der Patient:innen mit OF erfolgte in 47,4 % mittels Ösophagus-OP und in 19,8 % endoskopisch, während 32,8 % der Patient:innen konservativ behandelt wurden. Die Gesamtmortalität betrug 65,8 %. Die Sterblichkeit nach chirurgischer (51,9 %) und endoskopischer (56,5 %) Therapie, war im Vergleich zur konservativen Therapie signifikant geringer (89,5 %; [Odds Ratio (OR) 7,463 (95-%-KI: 2,414; 23,072); p < 0.001]).
Die Verwendung einer Ösophagus-Temperatursonde (OR: 0,231; p = 0,012), die Ablation unter Analgosedierung (OR: 0,229; p = 0,030) sowie die chirurgische Therapie der OF (OR: 0,329; p = 0,027) waren unabhängige Prädiktoren für eine geringere Sterblichkeit. Insgesamt zeigten Patient:innen, welche nach kurzer Zeit die Diagnose einer OF erhielten und eine schnelle Behandlung mittels Endoskopie oder Ösophagus-Chirurgie eingeleitet werden konnte, eine geringere Mortalität, gegenüber den Patient:innen mit einer späten Diagnose und häufig eher konservativen Therapieansätzen.
In der Zusammenschau der Ergebnisse der POTTER-AF-Studie muss berücksichtigt werden, dass sie auf der Grundlage einer retrospektiven Datenanalyse beruht. Zusätzlich werden mehrere Limitationen erhoben, die eine Selektionsverzerrung bezüglich der kritischen Erkrankung und der verschiedenen Behandlungsstrategien von Patient:innen mit OF zeigen. Dennoch wurden die Daten einer großen Anzahl von Zentren weltweit gewonnen und stellen bislang die größte Datenbank für OF dar.