Vorhofflimmern: Ablation hilft Männern und Frauen gleichermaßen

Im Fall von Vorhofflimmern machen die Symptome Frauen zumeist mehr zu schaffen als Männern. Wie bei Männern verbessert eine Katheterablation auch bei Frauen die Lebensqualität in stärkerem Maß als eine medikamentöse Therapie, zeigt eine neue Analyse der CABANA-Studie.

Von Peter Overbeck

 

31.01.2023

Bei bestehendem Vorhofflimmern sehen Frauen ihren Gesundheitszustand durch Symptome der Arrhythmie stärker beeinträchtigt als Männer, haben Studien wiederholt gezeigt. Einigkeit besteht inzwischen darüber, dass eine interventionelle Katheterablation bei Vorhofflimmern bezüglich der Reduktion von damit einhergehenden Beschwerden und funktionellen Beeinträchtigungen besser wirksam ist als eine alleinige medikamentöse Therapie. Profitieren Frauen davon in gleichem Maß wie Männer?

Relativ viele Frauen unter den CABANA-Teilnehmern

Dieser Frage ist eine Autorengruppe um Dr. Emily P. Zeitler vom Dartmouth Institute in Lebanon, New Hampshire, jetzt in einer Analyse von Daten der CABANA-Studie nachgegangen. CABANA bot sich für diese Analyse an, da der Anteil an Frauen unter den Teilnehmern mit 37% (819 von 2204 Patienten) vergleichsweise hoch ist.

 

Die CABANA-Studie hat bekanntlich den erhofften Nachweis, durch Katheterablation bei Vorhofflimmern außer Symptome auch Todesfälle und Schlaganfälle zu reduzieren, nicht eindeutig erbracht. Bezüglich der Reduktion von atrialen Arrhythmie-Rezidiven und der Verbesserung der Lebensqualität war die Ablationstherapie dagegen sowohl bei Männern als auch Frauen stärker wirksam als eine alleinige medikamentöse Therapie, haben bereits vorangegangene CABANA-Analysen gezeigt.

Lebensqualität bei Frauen zu Studienbeginn schlechter als bei Männern

Die geschlechtsspezifischen Effekte der Katheterablation auf die Lebensqualität sind von Zeitler und ihren Kollegen in der aktuellen Analyse genauer unter die Lupe genommen worden. Dafür waren in der Studie über einem Zeitraum von 60 Monaten regelmäßig Daten zur Lebensqualität der Studienteilnehmer erhoben worden. Als Instrumente wurden dabei der Atrial Fibrillation Effect on Quality of Life (AFEQT)-Fragebogen und der Mayo AF-Specific Symptom Inventory (MAFSI)-Fragebogen verwendet.

 

In CABANA war die Lebensqualität zu Studienbeginn, gemessen am AFEQT-Score, bei Frau schlechter als bei Männern (mittlerer AFEQT-Score 55,9 vs. 65,6; höhere Werte = bessere Lebensqualität). Während das Vorhofflimmern bei drei Vierteln der Frauen mit schweren Symptomen einherging (AFEQT-Score <70), betrug der entsprechende Anteil bei den Männern initial nur 51%.

 

Die Ablationstherapie verbesserte die Lebensqualität sowohl bei Männern als auch Frauen jeweils in stärkerem Maß als die medikamentöse Therapie. Bei Frauen spiegelte sich dieser Effekt in einem Anstieg des AFEQT-Scores um 6,1 Punkte nach 12 Monaten, bei Männern in einem Anstieg um 4,9 Punkte wider.

 

Dabei zeigte sich, dass vor allem Patientinnen und Patienten, deren Lebensqualität bereits zu Beginn deutlich beeinträchtigt war (AFEQT-Score <70), relativ am stärksten von einer Verbesserung durch die Ablationstherapie profitiert hatten. In dieser Subgruppe waren die mittleren Anstiege des AFEQT-Scores mit 7,6 Punkten (Frauen) und 4,6 Punkten (Männer) nach 12 Monaten besonders ausgeprägt.

CABANA-Autoren halten vier Ergebnisse für bemerkenswert

Vier Ergebnisse der aktuellen CABANA-Analyse sind nach Ansicht ihrer Autoren hervorzuheben. Sie habe erstens gezeigt, dass die Lebensqualität bei Frauen mit Vorhofflimmern schon zu Beginn schlechter und die Symptombelastung höher war als bei Männern.

 

Zweitens habe sich gezeigt, dass die Ablationstherapie bei Männern wie auch Frauen die Lebensqualität nach 12 Monaten im Vergleich zur medikamentösen Therapie signifikant verbessert hatte. Diese Therapieeffekt habe sich aber in der Folgezeit in beiden Gruppen abgeschwächt.

 

Drittens sei die über den Effekt der medikamentösen Therapie hinausgehende Verbesserung der Lebensqualität durch Ablationstherapie bei Männern und Frauen quantitativ vergleichbar gewesen. Allerdings sei der zusätzliche Benefit primär bei Patientinnen und Patienten mit schon initial eingeschränkter Lebensqualität erzielt worden.

 

Und viertens persistierten ungeachtet der erzielten Verbesserung die schon initial festgestellten Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinsichtlich der Lebensqualität auch im weiteren Verlauf der CABANA-Studie. Anders gesagt: Trotz der bei Frauen und Männern durch Ablation gleichermaßen erzielten Verbesserungen waren diese bei Frauen nicht ausreichend, um deren Lebensqualität auf das gleiche Niveau wie bei Männern zu heben.  


Literatur

Zeitler E. et al. Effects of Ablation Versus Drug Therapy on Quality of Life by Sex in Atrial Fibrillation: Results From the CABANA Trial. J Am Heart Assoc2023; 12:e027871. DOI: 10.1161/JAHA.122.027871

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