Für die aus der Perspektive der Krankenversicherungen als Kostenträger vorgenommenen Analyse sind die Daten des Teilkollektivs der 1.664 deutschen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer herangezogen worden. Auch in diesem Teilkollektiv war ein früher Rhythmuserhalt im Vergleich zur konventionellen Behandlung mit weniger Ereignissen des primären Endpunktes (210 vs. 255) und weniger Todesfällen (117 vs. 139) assoziiert.
Als Maß für den Behandlungseffekt wurde bei der Analyse die Zeit bis zum Auftreten eines primären Endpunktereignisses sowie die im Beobachtungszeitraum überlebte Zeit zugrunde gelegt. Für beide Effekte wurde jeweils die sogenannte inkrementelle Kosteneffektivitätsrelation (ICER) berechnet. Sie gibt die Zusatzkosten an, die für ein zusätzliches Jahr ohne kardiovaskuläres Ereignis beziehungsweise für ein zusätzliches Lebensjahr aufzuwenden sind.
Der adjustierten Analyse zufolge waren bei den Patienten in der Gruppe mit frühem Rhythmuserhalt höhere Zusatzkosten von im Mittel 1.924 Euro angefallen. Als Behandlungseffekte wurden eine signifikant längere mittlere Zeit bis zum Auftreten eines primären Endpunktereignisse (+0,18 Jahre) sowie eine nicht signifikant längere mittlere Überlebenszeit (+0,09 Jahre) im Vergleich zur konventionell behandelten Gruppe festgestellt.
Die ICER-Berechnung ergab 10.638 Euro pro zusätzliches Jahr ohne ein Endpunktereignis und 22.536 Euro pro gewonnenes Lebensjahr.
Ob die zusätzlichen Behandlungseffekte zum Tragen kommen, hängt allerdings von der Zahlungsbereitschaft des Kostenträgers im Gesundheitswesen ab. Die maximale Zahlungsbereitschaft für den Gewinn eines Lebensjahrs oder ein Jahr ohne kardiovaskuläres Ereignis sei allerdings nicht klar definiert, auch sei der ICER als Durchschnittswert mit statistischer Unsicherheit behaftet, so die Studienautoren um Gottschalk. Sie haben deshalb für hypothetische Zahlungsbereitschaftswerte berechnet, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine frühe rhythmuserhaltende Therapie kosteneffektiv ist. Das Ergebnis: Hohe Wahrscheinlichkeiten für die Kosteneffektivität einer solchen Therapie können zu hypothetischen Zahlungsbereitschaften von ≥55.000 Euro pro ereignisfreiem Lebensjahr (≥95%) bzw. pro hinzugewonnenem Lebensjahr (≥80%) erreicht werden.