Personen mit einer Herzinsuffizienz und begleitenden relevanten Mitralklappeninsuffizienz stellen in der klinischen Praxis oft eine Herausforderung bzgl. der effektivsten Therapie dar. Die europäischen Leitlinien zur Therapie von Herzklappenerkrankungen empfehlen aktuell die M-TEER-Therapie mit einer Klasse IIa Empfehlung lediglich für Betroffenen mit einer funktionellen hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz, die für eine herzchirurgische Operation nicht geeignet sind.
Mit den beiden hier vorgestellten Studien konnte jetzt eine weitere starke Evidenz zugunsten der M-TEER Therapie geschaffen werden. Personen in MATTERHORN sollten gemäß Einschlusskriterium „Hochrisikopatienten“ sein. Bei der isolierten Betrachtung der Risikoscores handelte es sich bei diesem Patientenkollektiv letztlich aber um ein Niedrigrisikokollektiv (Median STS Score 2,0 %; Median EuroScore II 3,0 %). Vor diesem Hintergrund sind die positiven Nichtunterlegenheitsergebnisse der M-TEER-Therapie nochmals besonders zu bewerten.
MATTERHORN bestätigt hiermit die derzeitigen amerikanischen Leitlinien zur Klappentherapie, die M-TEER unabhängig vom Risikoscore lediglich hinsichtlich echokardiographischer Kriterien gegenüber einem chirurgischen Korrektureingriff empfehlen.
Der Schwergerad der Mitralklappeninsuffizienz war sowohl in MATTERHORN (Median 0,22 cm²) als auch in RESHAPE-HF2 mit einer mittleren EROA von 0,25 cm² geringer im Vergleich zur COAPT-Studie (mean EROA 0,40 cm²). Dennoch konnte auch in RESHAPE-HF2 eine signifikante Reduktion der Rehospitalisierungen innerhalb von 24 Monaten gezeigt werden. Die „Number Needed to Treat“ für den Endpunkt Re-Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz war mit 5,1 Patientinnen und Patienten beindruckend niedrig. Aufgrund dieser positiven Ergebnisse und des geringeren Schweregrades der Mitralklappeninsuffizienz in RESHAPE-HF2 könnte über eine frühzeitigere Intervention mittels M-TEER in diesem spezifischen Patientenkollektiv nachgedacht werden. Für eine allgemeine Empfehlung ist derzeit allerdings die Datenlage noch nicht ausreichend.
Zusammenfassend haben wir mit der M-TEER-Therapie mittlerweile eine hohe Evidenzlage für eine klare Therapieempfehlung bei Herzinsuffizienz-Betroffenen mit einer symptomatischen Mitralklappeninsuffizienz. Dieses wird nochmals in einer zeitgleich in JACC publizierten Meta-Analyse der drei Studien COAPT, Mitra-FR und RESHAPE-HF2 mit Nachweis einer signifikanten Reduktion der Rehospitalisierung für Herzinsuffizienz gezeigt.4