Die TRISCEND II Studie ist eine randomisierte kontrollierte Studie, die die Sicherheit und Wirksamkeit des EVOQUE-Systems (Edwards Lifesciences, Irvine; USA), ein kathetergestützter Trikuspidalklappenersatz, in Kombination mit der optimalen medikamentösen Therapie gegen die alleinige medikamentöse Therapie bei Patient:innen mit relevanter Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) und hohem operativem Risiko in einem 2:1 Kohorten-Design vergleicht.
Die TI hat, insbesondere im höheren Lebensalter, eine hohe Prävalenz und ist mit einer hohen Mortalität, Morbidität sowie Rehospitalisierung vergesellschaftet. Die chirurgische Therapie der TI ist dabei häufig mit einem hohen Risiko verbunden. Der interventionelle Trikuspidalklappenersatz könnte eine effektive Methode zur Elimination der TI bei mutmaßlich geringem Risiko darstellen.
Die Ergebnisse der ersten 150 eingeschlossenen TI-Patient:innen (50 % mit einer massiven oder sintflutartigen (torrential) TI in der TRISCEND-Studie) haben den primären Sicherheitsendpunkt nach 30 Tagen sowie den Effektivitätsendpunkt nach sechs Monaten erreicht.
Bezüglich der Baseline-Charakteristika ist hervorzuheben, dass die Patient:innen im Durchschnitt 79 Jahre alt waren, wobei über 95 % der Patient:innen an Vorhofflimmern litten, eine deutlich eingeschränkte Lebensqualität boten und ein hohes operative Risiko (STS-Score ca. 10 %) darstellten. In der untersuchten Kohorte hatten 37 % der Patient:innen bereits vor der Prozedur ein Schrittmacherimplantat.
In 95,8 % der Fälle konnte die EVOQUE-Klappe erfolgreich implantiert werden, wobei die Prozedurdauer (device time) bei 65 Minuten lag.
Die Komplikationsrate lag bei 27,4 %, bei einer erwarteten Komplikationsrate von 43,7 % (unter Einschluss aller Komplikationen). Dabei erforderten 14,7 % der Komplikationen die Implantation eines Herzschrittmachers.
Im Beobachtungszeitraum von sechs Monaten nach dem Eingriff präsentierten 98,8 % der Patient:innen einen maximal moderate TI (93,8 % mit TI Grad 1 oder kleiner). In der Vergleichsgruppe hatten lediglich 21,6 % eine kleiner-gleich moderate TI.
Auch im Bereich der Lebensqualität (KCCQ-Fragebogen, NYHA-Klasse und 6-Minuten-Gehtest) zeigte sich ein signifikanter Vorteil für den interventionellen Trikuspidalklappenersatz mit einer Win-Ratio von 4,6 zugunsten des Trikuspidalklappenersatzes.
Zusammengefasst hat die TRISCEND II-Studie eindrucksvoll gezeigt, dass der interventionelle Trikuspidalklappenersatz sicher und effektiv in der TI-Reduktion ist und im Vergleich zur alleinigen medikamentösen Therapie einen deutlichen therapeutischen Nutzen im Hinblick auf die Lebensqualität nach sechs Monaten hat. Die endgültigen Ergebnisse der TRISECEND II-Studie mit insgesamt geplanten 400 Patient:innen, mit weiterem Aufschluss bezüglich der Mortalität und Rehospitalisierungsrate, werden mit Spannung erwartet.