Kein Benefit durch Evolocumab für Bypass-Versagen

 

ESC Congress 2025 | NEWTON-CABG: In der randomisierten Studie wurde untersucht, ob ein frühes Bypass-Versagen kann durch die Behandlung mit dem PCSK9-Inhibitor Evolocumab zusätzlich zu einer moderaten/hochintensiven Statintherapie verhindert werden. Prof. Subodh Verma (St. Michael's Hospital, Toronto, Kanada) stellte die Studiendaten vor, die zeitlich in Lancet publiziert wurden.1,2


Prof. Christiane Tiefenbacher (Marienhospital Wesel) berichtet und kommentiert.

Von:

Prof. Christiane Tiefenbacher

Rubrikleiterin Angiologie

 

03.09.2025

 

Bildquelle (Bild oben): Songquan Deng / Shutterstock.com

 

Bei der NEWTON-CABG Studie handelt es sich primär um eine herzchirurgische Studie mit Patientinnen und Patienten mit koronarer Bypassoperation. Problem des venösen Bypassmaterials sind nach einigen Jahren häufig auftretende strukturelle Veränderungen mit Stenosen und Verschlüssen (50 % nach 10 Jahren).  Dies gilt gleichermaßen für Venen, die als periphere Bypässe bei Patientinnen und Patienten mit pAVK verwendet werden.

Ergebnisse

 

In der randomisierten, doppelblinden placebokontrollierten Studie mit 782 Patientinnen und Patienten wurde untersucht, ob durch eine intensivere Senkung des LDL-Cholesterins mit dem PCSK9-Inhibitor Evolocumab zusätzlich zu einer moderaten/hochintensiven Statintherapie ein frühes Bypass-Versagen der verwendeten Venen verhindert werden kann.

 

Durch den PCSK9-Inhibitor wurde der LDL-Spiegel signifikant vs. Placebo reduziert (-52,4 % vs. -4 %). Der primäre Endpunkt, die Erkrankung der verwendeten Bypassvenen nach 2 Jahren (untersucht mittels Koronarangiographie oder Koronar-CT) unterschied sich jedoch nicht zwischen den Gruppen (-3,1 vs. 7,1; p=0,44). Auch im Hinblick auf die sekundären Endpunkte (prozentualer Anteil der Bypassverschlüsse und Anteil der Patientinnen und Patienten mit mindestens einem verschlossenen Bypass nach 2 Jahren) zeigten sich keine Unterschiede. 

Fazit und Kommentar

 

Die Erkrankung von venösen koronaren Bypässen kann durch eine intensivere LDL-C-Senkung mit Evolocumab zusätzlich zur Statintherapie nicht verringert werden. Vermutlich spielen hier pathophysiologisch andere Faktoren eine Rolle, wie Remodelling, Inflammation oder Thrombose. Ob die Ergebnisse auf periphere Venenbypässe übertragen werden können, sei dahingestellt. Fakt ist, dass alle Patientinnen und Patienten mit pAVK auf ein Ziel LDL-C von 55 mg/dl eingestellt werden sollten.

Zur Autorin

Prof. Christiane Tiefenbacher

Prof. Christiane Tiefenbacher ist Chefärztin am Marienhospital Wesel und Fachärztin für Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie. Sie verfügt über Zusatzbezeichnungen in der interventionellen Kardiologie und Angiologie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der vaskulären und klinischen Forschung, insbesondere bei pAVK, KHK, Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern.

Prof. Christiane Tiefenbacher

Referenzen

 

  1. Verma S. (St. Michael's Hospital - Toronto, Canada) NEWTON-CABG CardioLink-5: Evolocumab and saphenous vein graft patency. HOT LINE 10 Hot Line 10, 01.09.2025, Madrid, ESC 2025
  2.  Verma S. et al Effect of evolocumab on saphenous vein graft patency after coronary artery bypass surgery (NEWTON-CABG CardioLink-5): an international, randomised, double-blind, placebo-controlled trial. The Lancet 2025

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