Die PEERLESS-Studie ist die erste größere randomisierte, kontrollierte Studie die zwei unterschiedliche Kathetersysteme (katheter-basierte Thrombolyse versus Thrombusaspiration mittels Flowtriever System) zur Behandlung der akuten intermediate risk Lungenembolie untersucht hat. Der primäre Endpunkt der Studie (Win Ratio) wurde erreicht, mit mehr „Wins“ in der Thrombusaspiration Gruppe. Schaut man sich die einzelnen Komponenten der Win-Ratio Analyse an, so fällt auf, dass die objektiven Endpunkte wie Gesamtsterblichkeit, intrakranielle Blutungen oder grosse Blutungen nicht unterschiedlich zwischen den Gruppen waren. Insbesondere in den (subjektiveren) Endpunkten der klinischen Verschlechterung bzw. der Inanspruchnahme der Intensivstation war die Behandlung mittels Flowtriever überlegen. Der Aufenthalt auf der Intensivstation ist jedoch vor allem auch durch die unterschiedliche Behandlungsstrategien erklärt, denn in den meisten Zentren werden Patienten für die Dauer einer katheter-basierten Thrombolyse (in der Studie im Mittel 15 Stunden) auf einer Intensivstation überwacht. Nach einer mechanischen Thrombolyse scheint es hingegen sicher zu sein, auf eine Überwachung zu verzichten. Auch zeigte sich nach der mechanischen Thrombektomie eine raschere Verbesserung der klinischen Symptomatik und hämodynamischen Situation (nach 24 Stunden). Dieser Unterschied zwischen den Gruppen war nach 30 Tagen nicht mehr zu sehen. Der klinisch relevante Endpunkt Re-Hospitalisation nach 30 Tagen war in der katheter-basierte Thrombolyse Gruppe signifikant (2,5x) häufiger als in der Flowtriever Gruppe.
In der Kontrollgruppe wurden mehrere Systeme zur katheter-basierten Thrombolyse zugelassen (60% Ultraschall-basierte Thrombolyse) die keinem standardisierten Protokoll folgten, was zu einer Heterogenität geführt haben könnte.
Die PEERLESS Studie zeigt, dass katheter-basierte Thrombolyse und mechanische Thrombektomie gleichermaßen sicher sind und alternative Ansätze mit unterschiedlichen Merkmalen darstellen (z. B. Behandlungsdauer, Verfahrensanforderungen, sofortige vs. verzögerte Symptombeseitigung, Ressourcennutzung usw.). Die Wahl zwischen diesen Therapien sollte von patientenspezifischen Faktoren, logistischen Überlegungen und den institutionellen Ressourcen abhängen. Die grundlegende Frage, ob eine interventionelle Therapie der Standardbehandlung (konservativ mittels Antikoagulation/systemische Thrombolyse) überlegen ist, bleibt unbeantwortet und wird hoffentlich durch die laufenden HI PEITHO, PEERLESS-II, PE-TRACT und PERSEVERE Studien beantwortet werden.