Was lässt sich aus dieser Studie nun für die Praxis ableiten? „Diese Ergebnisse sollten die Bedenken, dass Chlortalidon als antihypertensive Substanz bei Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung vom Stadium 4 nicht wirkt, ausräumen“, äußerte sich der britische Nierenspezialist Prof. David Wheeler dazu in einem Editorial. Nichtsdestotrotz fragt sich der Experte, was die „klinischen Benefits“ der Behandlung sind?
Der am University College London tätige Nephrologe bezeichnet die Signale aus der Studie zwar als „vielversprechend“: Der prozentual deutlich stärkere Rückgang des Albumin-Kreatinin-Quotienten nach Chlortalidon-Hinzugabe deute auf einen durch die Substanz erzeugten Nierenschutz hin, erläutert er. Doch mit Blick auf klinische Implikationen äußert sich Wheeler zurückhaltend. Die Studie sei zu klein und zu kurz, um eine Aussage über den kardiorenalen Nutzen zu treffen, machte er deutlich. Zum momentanen Zeitpunkt hält der Experte eine Änderung der Praxis deshalb für verfrüht: „Ob die Zugabe von Chlortalidon zu einem Regime aus ACE-Inhibitoren oder Angiotensin-Rezeptorblockern die Progression der Nierenerkrankung weiter verlangsamen und das kardiovaskuläre Risiko ohne relevante Sicherheitsbedenken reduzieren wird, sollte durch die Beurteilung klinischer Ergebnisse in einer größeren Studie mit längerer Dauer ermittelt werden“, fordert er. Erst wenn entsprechend positive Resultate vorliegen, könne die Substanz auf ihren Zusatznutzen in der Therapie von chronischen Nierenerkrankungen geprüft werden.
Die Autoren der CLICK-Studie fordern ebenfalls eine Phase 3-Studie als Vorrausetzung für den Einsatz von Chlortalidon bei Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz. Neben der Studiengröße und -dauer weisen sie als Limitation auf den geringen Frauenanteil hin, gerade mal 22% der Teilnehmer in der CLICK-Studie waren weiblich. Dieser Umstand könnte insofern wichtig sein, da laut einer im letzten Jahr veröffentlichten Studie Nebenwirkungen unter Thiaziddiuretika bei älteren Menschen und Frauen häufiger auftreten.