Albuminurie: Kombitherapie additiv wirksam über gesamtes KDIGO-Risiko-Spektrum

 

ESC Congress 2025 | CONFIDENCE (präspezifizierte Analyse): In der aktuellen Auswertung wurde die Wirksamkeit von Kombinations- vs. Monotherapie von Fineronon und Empagliflozin bei CKD und Diabetes unter Berücksichtigung der KDIGO-Risikokategorien untersucht. Die Daten wurden von Dr. Muthiah Vaduganathan (Boston, USA) in Late-Breaking Clinical Science: cardiometabolic medicine vorgestellt und parallel im Fachjournal Nephrology Dialysis Transplantation publiziert.1,2

Prof. Nikolaus Marx (Universitätsklinikum Aachen) berichtet und kommentiert.

Von:

Prof. Nikolaus Marx

Rubrikleiter Herz & Diabetes

 

 

04.09.2025

 

Bildquelle (Bild oben): Songquan Deng / Shutterstock.com

Bisherige Ergebnisse der CONFIDENCE-Studie

 

In der in diesem Jahr veröffentlichten CONFIDENCE-Studie wurde bei 818 Teilnehmenden mit Typ-2-Diabetes und chronischer Nierenerkrankung (CKD) untersucht, inwieweit eine Kombinationstherapie mit Finerenon und Empagliflozin vs. Finerenon oder Empagliflozin alleine über 180 Tage zu einer stärkeren Reduktion der Urin-Albumin-Kreatinin-Ratio (UACR) als Parameter eines Nierenschadens führt. In den primären Ergebnissen konnte gezeigt werden, dass die UACR-Reduktion der Kombinationstherapie gegenüber Empagliflozin um 32 % ausgeprägter und gegenüber Finerenon um 29 % ausgeprägter war.

Neue Analyse nach KDIGO-Risikokategorien

 

In der jetzt präsentierten, präspezifizierten Analyse wurde untersucht, inwieweit es Unterschiede dieses primären Ergebnisses gab entsprechend der KDIGO-Risikokategorien (Kidney Disease: Improving Global Outcomes), welche prädiktiv sind für das Risiko einer Progression der Nierenerkrankung. Von den in die Analyse eingegangenen 781 Patientinnen und Patienten lagen 88 Teilnehmende in der niedrigen oder moderaten Risikokategorie, 231 in der Hochrisikokategorie und 462 in der sehr hohen Risikokategorie. Teilnehmende in der hohen oder sehr hohen Risikokategorie hatten insgesamt eine niedrigere eGFR und einen höhere UACR. Sowohl die Kombinationstherapie von Finerenon/Empagliflozin als auch die einzelnen Therapien führten zu einer Reduktion der UACR nach 6 Monaten über die KDIGO-Kategorien hinweg. Die durch die Kombinationstherapie erreichte Veränderung der UACR war sowohl in der niedrigen und moderaten als auch in der hohen und in der sehr hohen KDIGO-Kategorie ausgeprägter als in den Einzeltherapien. Der P-Wert für Interaktion war für keinen der Vergleiche signifikant. Auch in Bezug auf Nebenwirkungen zeigte sich über die KDIGO-Kategorien ein vergleichbares Profil.

Fazit

 

Zusammenfassend zeigte diese Studie, dass eine simultane Initiation von Finerenon und Empagliflozin bei Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes und CKD zu einer raschen Reduktion der Albuminurie über alle KDIGO-Risikokategorien führt. Das Sicherheitsprofil der simultanen Initiation von Finerenone und Empagliflozin war über sämtliche KDIGO-Risikokategorien konstant.

Kommentar

 

Zunächst zeigte die in diesem Jahr veröffentlichte CONFIDENCE-Studie, dass die simultane Initiation von Finerenon und dem SGLT-2-Inhibitor Empagliflozin zu einer additiven Wirkung in Bezug auf die Albuminurie führt. Die jetzt veröffentlichten Daten zeigen, dass dieser Benefit über alle KDIGO-Risikokategorien vergleichbar ist. 

Was sind die Konsequenzen für den Alltag in der Kardiologie?

 

Sämtliche Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes müssen laut ESC-Leitlinie auf das Vorliegen einer CKD gescreent werden durch Messung der eGFR und der UACR im Spontanurin. Zum renalen und kardiovaskulären Benefit bei diesen Personen besteht eine Klasse-Ia-Empfehlung in der 2023 veröffentlichten ESC-Leitlinie zum Management kardiovaskulärer Erkrankungen bei Diabetes. Die jetzt veröffentlichten Daten legen nahe, dass beide Substanzen simultan initiiert werden können und einen raschen Benefit bei gutem Sicherheitsprofil für diese Hochrisikopatientinnen und -patienten liefern.

Zum Autor

Prof. Nikolaus Marx

Prof. Nikolaus Marx ist als Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Aachen tätig. Seine fachlichen Zusatzqualifikationen erwarb er in den Bereichen Interventionelle Kardiologie, Herzinsuffizienz sowie Kardiovaskuläre Intensiv- und Notfallmedizin. 


Referenzen

 

  1. Vaduganathan M. CONFIDENCE: Results by KDIGO risk category. Late-Breaking Clinical Science, 31.08.2025, Madrid, ESC 2025
  2. Vaduganathan M, et al. Simultaneous initiation of finerenone and empagliflozin across the spectrum of kidney risk in the CONFIDENCE trial. Nephrol Dial Transplant. Published online August 31, 2025. doi:10.1093/ndt/gfaf160

Zur Übersichtsseite ESC Congress 2025

Das könnte Sie auch interessieren

Tirzepatid im Vergleich zu Semaglutid bei Adipositas

ESC 2025 | SURMOUNT-5: Post-hoc-Analyse zur Reduktion des kardiovaskulären 10-Jahres-Risikos. Von Prof. N. Marx.

Update zur Behandlung von Dyslipidämien

ESC 2025 | Video: Prof. U. Laufs fasst Key Take Aways des fokussierten Update der ESC-Leitlinie zum Management der Dyslipidämien zusammen.

Update der ESC-Leitlinie für das Management der Dyslipidämien

ESC 2025 | Update der ESC-Guideline zur Behandlung von Dyslipidämien – die wichtigsten neuen Empfehlungen im Überblick. Kommentar von Prof. U. Laufs.

Laden, bitte warten.
Diese Seite teilen