Kardiovaskuläre und renale Ereignisreduktion durch Semaglutid

 

Die im The New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlichte FLOW-Studie untersuchte die Wirkung des GLP-1 Rezeptor-Agonisten auf das kardiorenale Risiko bei Patientinnen und Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und Typ 2 Diabetes.

Von:

Prof. Nikolaus Marx

Rubrikleiter Herz & Diabetes

 

23.10.2024

 

Bildquelle (Bild oben): hywards / Shutterstock.com

Hintergrund

Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und chronischer Nierenerkrankung (CKD) habe ein deutlich erhöhtes Risiko für das Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse einerseits und für eine rasche Progression der Niereninsuffizienz andererseits. 

 

Die FLOW-Studie (Effects of Semaglutide on Chronic Kidney Disease in Patients with Type 2 Diabetes) untersuchte den Effekt des GLP-1-Rezeptoragonisten Semaglutid auf das kardiorenale Risiko bei Patientinnen und Patienten mit CKD und Typ 2 Diabetes in einem randomisierten Placebo-kontrollierten Design. 

Ergebnisse

 

Eingeschlossen wurden 3.533 Patientinnen und Patienten mit Typ 2 Diabetes und einer eGFR ≥ 50 bis ≤ 75 ml/min/1,73 m2 (bei UACR > 300 und < 5000 mg/dl) oder einer eGFR ≥ 25 bis < 50 ml/min/1,73 m2 (bei UACR > 100 und < 5000 mg/dl). Alle Patientinnen und Patienten musste eine maximal vertragenden RAS-Inhibitionstherapie haben. Die durchschnittliche eGFR in dieser Studie lag bei 47 ml/min/1,73 m2 und die mittlere UACR bei 567,6 mg/g. Die mittlere Diabetesdauer betrug bei 57 % der Patientinnen und Patienten ≥ 15 Jahre. Zum Studienbeginn hatten 22,9 % in der Vorgeschichte einen Myokardinfarkt oder einen Schlaganfall und 19,2 % eine Herzinsuffizienz.

 

Die Patientinnen und Patienten wurden randomisiert auf Placebo oder 1 mg Semaglutid sc wöchentlich. Die Studie wurde im Rahmen einer Interimsanalyse wegen Effektivität vorzeitig abgebrochen. Im medianen Follow-up von 3,4 Jahren führte Semaglutid zu einer 24 %igen relativen Risikoreduktion im Vergleich zu Placebo für den primären kombinierten Endpunkt aus Nierenversagen (Dialyse, Transplantation oder eGFR <15 ml/min/1,73 m2), einer mindestens 50 %igen Reduktion der eGFR oder Tod durch renale oder kardiovaskuläre Ursache (Hazard-ratio (HR) 0,76; 95%-KI 0,66-0,33; p = 0,0003). Im hierarchischen Testing für prädefinierte sekundäre Endpunkte zeigte sich darüber hinaus ein signifikanter Effekt auf den kardiovaskulären Tod (HR 0,71; 95%-KI; 0,56-0,89), für 3-Punkt-MACE (kardiovaskulärer Tod, nicht-tödlicher Infarkt, nicht-tödlicher Schlaganfall; HR 0,82; 95%-KCI, 0,68-0,98; p = 0,029) und für die Gesamtmortalität (HR 0,80; 95%-KI 0,67-0,95; p = 0,01). 

Fazit

 

Zusammenfassend reduzierte Semaglutid in der FLOW-Studie das Risiko für klinisch bedeutsame renale Endpunkte sowie den kardiovaskulären Tod und die Gesamtmortalität in der Hochrisikopopulation von Patientinnen und Patienten mit Typ 2 Diabetes und CKD. 


Referenzen

Effects of Semaglutide on Chronic Kidney Disease in Patients with Type 2 Diabetes. Published May 24, 2024. In: NEJM. DOI: 10.1056/NEJMoa240334.


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