Ein Herzstillstand kann unerwartet jede Person treffen, wie Prof. Alexander Ghanem, Tagungspräsident AGIK Live, an Vorfällen wie bei den Profi-Fußballspielern Christian Eriksen und Abdelhak Nouri verdeutlicht. Dabei zählt jede Minute: Während Eriksen durch rasche Reanimation gerettet wurde, führte eine verzögerte Erstversorgung bei Nouri zu schweren, irreversiblen Hirnschäden.
Schnelle Erste Hilfe vor Ort kann über Leben und Tod entscheiden, so Ghanem, weshalb der Laienreanimation eine besondere Bedeutung zukommt. In Deutschland liegt die Laienreanimationsquote bei nur etwa 40–50 %, während sie zum Beispiel in skandinavischen Ländern über 80 % beträgt. Die Bundesärztekammer stuft die Verbesserung der Laienreanimationsquote als wichtigsten Punkt zur Verbesserung der notfallmedizinischen Versorgung ein, betont der Tagungspräsident.
Die „Golden Hour of ROSC“ (Return of Spontaneous Circulation) bezeichnet das kritische Zeitfenster von etwa einer Stunde, in der alle wichtigen Maßnahmen abgeschlossen sein sollten, um die Überlebenschancen nach einem Herzstillstand zu maximieren. Dazu gehört die Erstversorgung vor Ort, der Transport ins Krankenhaus und – in schwereren Fällen – der Anschluss des Patienten an eine Herz-Lungen-Maschine (extracorporeal Cardiopulmonary Resuscitation, eCPR). Studien zeigen, dass die Erfolgsaussichten von eCPR stark davon abhängen, wie schnell die Betroffenen angeschlossen werden. Dies sollte innerhalb von 60 Minuten erfolgen, sagt Ghanem.