HERZMEDIZIN: Wie viele Patientinnen und Patienten werden jährlich etwa mit einer VA-ECMO behandelt?
Wengenmayer: Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es gibt zurzeit kein verbindliches Register, welches diese Zahlen erfasst. Wir kennen die Daten der Krankenkassen, die eine retrospektive Analyse erlauben. 2017 wurden demnach ca. 3.000 Patienten in Deutschland mit einer VA-ECMO behandelt.
HERZMEDIZIN: Die ECMO-Behandlung ist in den letzten Jahren beliebter geworden. Geht das auf die Corona-Pandemie zurück oder gibt es weitere Gründe dafür?
Wengenmayer: Im Rahmen der Corona Pandemie gab es ein erhebliches mediales Interesse bezüglich des ECMO-Verfahrens an sich. Grundsätzlich kann mit ein und derselben ECMO-Maschine entweder die Lunge oder das Herz unterstützt/ersetzt werden. Es kommt ausschließlich darauf an, welche Gefäße kanüliert werden. Die VV-ECMO ersetzt die Lunge, während die VA-ECMO das Herz ersetzt.
Insofern kann in diesem Zusammenhang nicht behauptet werden, dass wir aufgrund der Corona Pandemie mehr VA-ECMO Therapien durchführen, insbesondere weil die exakten Daten fehlen. Bei Kongressen wird jedoch berichtet, dass immer mehr Kliniken dieses Verfahren anwenden.
Und da sind wir beim Hauptproblem. Dieses potenziell lebensrettende Verfahren ist ausgesprochen invasiv und hat schwere Nebenwirkungen. Es sollte nur von erfahrenen Personen in High Volume Zentren angewendet werden.