In unserer Reihe "Quick Dive" stellen die Autorinnen und Autoren von Publikationen medizinischer Fachgesellschaften prägnant die wichtigsten Hintergründe und Inhalte der jeweiligen Veröffentlichung vor. Dieses Mal wird eingetaucht in:
In unserer Reihe "Quick Dive" stellen die Autorinnen und Autoren von Publikationen medizinischer Fachgesellschaften prägnant die wichtigsten Hintergründe und Inhalte der jeweiligen Veröffentlichung vor. Dieses Mal wird eingetaucht in:
03.09.2025 | Verfasst von: David Naguib · Tamam Bakchoul · Sascha Dietrich · Tobias Geisler · Holger Hackstein · Alexander Kille · Steffen Koschmieder · Lorenz H. Lehmann · Axel Linke · Tobias Petzold · Roman Pfister · Christoph B. Olivier · Heiko Rühl · Andreas Tiede · Karolin Trautmann-Grill · Willibald Hochholzer · Amin Polzin
Von:
Melissa Wilke
HERZMEDIZIN-Redaktion
14.10.2025
Bildquelle (Bild oben): vovan / Shutterstock.com
Was sind Anlass und Ziel der Publikation?
Die antithrombotische Behandlung ist ein Grundpfeiler zur Verhinderung ischämischer Ereignisse in der interventionellen Kardiologie. Allerdings erhöht sie gleichzeitig das Risiko für Blutungen. Besonders relevant ist das für onkologische Patientinnen und Patienten, da diese Erkrankungen häufig mit einer Thrombozytopenie einhergehen. Da kardiovaskuläre und onkologische Erkrankungen eine nennenswerte Überschneidung haben, stellt diese Patientengruppe eine komplexe klinische Herausforderung dar. Das optimale antithrombotische Regime für diese Patientengruppe bei interventionellen Eingriffen ist bislang nicht bekannt. Daher soll dieses Konsensuspapier eine klinische Orientierungshilfe bei diesen Patientinnen und Patienten bieten.
Was sind die wichtigsten Take-Home Messages?
Eine zentrale Abbildung aus der Publikation:
Was sind Herausforderungen bei der Umsetzung und mögliche Lösungen?
Unser Konsensuspapier legt bewusst den Fokus auf möglichst präzise Handlungsempfehlungen, die im klinischen Alltag eingesetzt werden können. Jedoch ist der Evidenzgrad für dieses Thema gering, z. B. sind die Empfehlungen der gängigen Guidelines spärlich. Daher entsprechen die Empfehlungen vielfach lediglich Expertenmeinungen. Daher ist die individuelle und interdisziplinäre Begutachtung des jeweiligen Falls weiterhin essenziell, da es sich häufig um kritisch kranke Patientinnen und Patienten handelt. Hier gilt es, im Austausch mit Kardiologie, Onkologie, Hämatologie und Hämostaseologie das für die Patientinnen und Patienten optimale Behandlungskonzept festzulegen.
Welche Punkte sind offengeblieben?
Wünschenswert wäre, differenziertere Empfehlungen für die verschiedenen Szenarien entwerfen zu können, auf die wir mit den weiterhin rasant wachsenden Verfahren der interventionellen Kardiologie angewiesen sein werden. So sind beispielweise neuartige Prothesensysteme (Evoque, Sapien M3) oder elektrophysiologische Untersuchungen noch gar nicht in die Empfehlungen miteinbezogen. Letztlich sollte es das Ziel sein, unsere Empfehlungen anhand größerer randomisiert-kontrollierter Studien zu überprüfen.
Ausblick: Welche Entwicklungen zum Thema zeichnen sich ab?
Es ist damit zu rechnen, dass aufgrund der modernen Behandlungsmethoden und der demographischen Entwicklung die Gruppe diejeniger wachsen wird, die sowohl onkologische wie auch kardiovaskuläre Erkrankungen haben werden und neben einer Tumortherapie auch auf Verfahren der interventionellen Kardiologie angewiesen sein werden. Um diese Patientinnen und Patienten bestmöglich behandeln zu können, sollten wir diese Patientengruppe stärker in den Fokus nehmen.
Literaturnachweis
Naguib, D., Bakchoul, T., Dietrich, S., et al.
Antithrombotische Therapie für kardiologische Eingriffe bei
Patienten mit Thrombozytopenie bei onkologischen Erkrankungen
Kardiologie 2025
https://doi.org/10.1007/s12181-025-00767-3
Leitlinien sind für Ärztinnen und Ärzte eine wichtige Stütze im klinischen Alltag, um ihre Patientinnen und Patienten nach neuestem Stand der Wissenschaft bestmöglich zu behandeln. Dabei dienen die Leitlinien als verlässliche Handlungsempfehlungen in spezifischen Situationen.
Pocket-Leitlinien sind Leitlinien in kompakter, praxisorientierter Form. Bei Übersetzungen von Pocket-Leitlinien der ESC werden alle Empfehlungsklassen und Evidenzgrade der Langfassung übernommen.
Master Pocket-Leitlinien stellen eine Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte der Leitlinienempfehlungen in Form von grafischen Diagnose- und Therapiealgorithmen dar. Als Quelle der Empfehlungen dienen dabei vorwiegend die nach strengen wissenschaftlichen Kriterien erstellten Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) sowie deren deutsche Übersetzung durch die DGK.
CardioCards behandeln im Wesentlichen Themen der Diagnostik und Akuttherapie für den ambulanten Bereich. Hier werden die essenziellen Informationen von Leitlinien komprimiert und übersichtlich zusammengefasst.
Kommentare beinhalten Hinweise, wie sich die neuen von den alten Leitlinien unterscheiden, Hinweise auf wesentliche Neuerungen, die seit dem Erscheinen der ESC-Leitlinien bekannt geworden sind, Diskussion kontroverser Empfehlungen in den ESC-Leitlinien sowie Möglichkeiten und Grenzen der Leitlinienumsetzung im Bereich des deutschen Gesundheitswesens.
Ein Positionspapier behandelt eine Fragestellung von großem allgemeinen Interesse, für die keine aktuelle Leitlinie vorliegt.
Bei einem Konsensuspapier handelt es sich um ein von mehreren Fachgesellschaften getragenes Statement.
Diese Veröffentlichungen enthalten Empfehlungen einer DGK-Arbeitsgruppe zu einer speziellen Frage von großem Interesse.
Stellungnahmen der DGK beziehen sich auf gesundheitspolitische Fragestellungen und erfolgen durch den Vorstand, gemeinsam mit Kommissionen und Projektgruppen. Sofern möglich und sinnvoll, werden auch Fachgesellschaft-übergreifende Stellungnahmen ausgearbeitet.
Ein Manual ist eine praktisch orientierte Expertenempfehlung für wesentliche kardiovaskuläre Prozeduren.