Effektivität und Sicherheit der pulsed field Ablation im Vergleich zur Kryoballonablation in der Behandlung von Vorhofflimmern - Eine Metaanalyse

https://doi.org/10.1007/s00392-024-02526-y

Isabel Marie Rudolph (München)1, G. Mastella (München)1, M. I. Bernlochner (München)1, A. Steger (München)1, F. V. Hahn (München)1, K.-L. Laugwitz (München)1, E. Martens (München)1, M. Rattka (München)1

1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I München, Deutschland

 

Hintergrund:

Die Pulmonalvenenisolation (PVI) ist die führende Methode zur Behandlung von Vorhofflimmern (AF). In letzter Zeit hat die Anwendung von single-shot Techniken wie der Kryoballonablation (KBA) und neuerdings auch der pulsed field Ablation (PFA) an Bedeutung gewonnen. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass PFA möglicherweise eine bessere Wirksamkeit und Sicherheit als KBA aufweisen könnte. Die Datenlage ist jedoch noch nicht eindeutig. 

Zielsetzung und Methoden:

Unser Ziel war es, mittels einer Metaanalyse die Verfahren der PFA und KBA zur Behandlung von Vorhofflimmern in Bezug auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit zu vergleichen. Dafür haben wir eine strukturierte Datenbanksuche durchgeführt. Es wurden Studien ausgewertet, die Informationen über Rezidive  von Vorhofflimmern/Vorhofflattern, Komplikationen während des Eingriffs und/oder prozedurale Parameter von Patienten enthielten, die einer PVI mit PFA oder KBA unterzogen wurden.

Ergebnisse:

Wir haben elf Studien mit Daten von 3805 Patienten untersucht. Es stellte sich heraus, dass die Anwendung einer pulsed field Ablation im Vergleich zur Kryoballonablation mit einer signifikant niedrigeren Rezidivrate von Vorhofflimmern/Vorhofflattern (OR=0.73, 95% CI=0.54–0.98, I2=20%) und weniger perioperativen Komplikationen (OR=0.62, 95% CI=0.40–0.96, I2=6%) einhergeht. Die geringere Rate an Komplikationen nach PFA scheint hauptsächlich auf weniger Verletzungen des Nervus phrenicus zurückzuführen zu sein (OR=0.19, 95% CI=0.08–0.43, I2=0%). Allerdings traten in der PFA-Gruppe signifikant mehr Fälle von Perikardtamponaden auf (OR=2.56, 95% CI=1.01–6.49, I2=0%). Darüber hinaus war die Nutzung der PFA für die Pulmonalvenenisolation mit kürzeren Gesamtprozedurzeiten (MD=-9.68; 95% CI=-14.92 bis -4.43 Minuten; I2=92%) und einer geringeren Strahlenbelastung (MD=-148.07; 95% CI=-276.50 bis -19.64 µGy.m2; I2=7%) verbunden.

Fazit:

Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die pulsed field Ablation bei der Behandlung von Vorhofflimmern im Vergleich zur Kryoballonablation mit einer kürzeren Prozedurdauer, niedrigeren Rezidivraten von Vorhofflimmern/Vorhofflattern und einem geringeren Risiko für perioperative Komplikationen einhergeht. Randomisierte kontrollierte Studien sind erforderlich, um unsere Ergebnisse zu bestätigen.

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