Risk of Atrial Fibrillation in Patients with Autoimmune Diseases: A Real-World Analysis from German Outpatient Data

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02737-x

Jamschid Sedighi (Gießen)1, K. Kostev (Frankfurt am Main)2, S. T. Sossalla (Gießen)1, M. Lüdde (Gießen)1

1Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH Medizinische Klinik I - Kardiologie und Angiologie Gießen, Deutschland; 2IQVIA Frankfurt Frankfurt am Main, Deutschland

 

Vorhofflimmern (AF) ist die häufigste anhaltende Arrhythmie in der klinischen Praxis und geht mit einer erheblichen Morbidität und Mortalität einher. Chronische systemische Entzündungen werden zunehmend als ein Faktor bei der Entstehung von Vorhofflimmern erkannt. Autoimmunerkrankungen (AIDs) als prototypische Entzündungszustände können daher das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen. Es gibt jedoch nur wenige Belege aus der ambulanten Routineversorgung, die diese Zusammenhänge für mehrere AIDs untersuchen.

Zielsetzung:
Untersuchung des Zusammenhangs zwischen ausgewählten Autoimmunerkrankungen und neu diagnostiziertem Vorhofflimmern in einer großen Stichprobe von Patienten aus deutschen Allgemeinpraxen.
 
Methoden:
Wir haben eine retrospektive 1:1 gematchte Fall-Kontroll-Studie mit Daten aus der Disease Analyzer Datenbank (IQVIA) durchgeführt. Erwachsene Patienten mit inzidentem Vorhofflimmern (2010-2024) wurden anhand von Alter, Geschlecht, Komorbiditäten, Medikamenteneinnahme und Beobachtungszeit mit vorhofflimmernfreien Kontrollen gematcht. Das Vorhandensein von vordefinierten AIDs vor der Diagnose von Vorhofflimmern wurde anhand von ICD-10-Codes ermittelt. Mittels bedingter logistischer Regression wurden Odds Ratios (ORs) und 95%-Konfidenzintervalle (CIs) geschätzt, einschließlich geschlechtsspezifischer Analysen.
 
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 174.992 Vorhofflimmern-Fälle und 174.992 angepasste Kontrollen eingeschlossen (Durchschnittsalter 74,0 Jahre, 48 % Frauen). Insgesamt war jede Autoimmunerkrankung mit einem leicht erhöhten Risiko für Vorhofflimmern verbunden (OR 1,12; 95% CI 1,10-1,15). Signifikante Zusammenhänge wurden für rheumatoide Arthritis (OR 1,15; 95% CI 1,10-1,19), entzündliche Darmerkrankungen (OR 1,14; 95% CI 1,07-1,22), Psoriasis (OR 1,11; 95% CI 1,07-1,15) und Morbus Basedow (OR 1,15; 95% CI 1,14-1,37) beobachtet. Nach Geschlecht aufgeschlüsselte Analysen zeigten, dass einige Assoziationen, einschließlich derjenigen für entzündliche Darmerkrankungen und Autoimmunthyreoiditis, je nach Geschlecht variierten.

Schlussfolgerung:
Mehrere Autoimmunerkrankungen waren in bescheidenem Maße mit einem erhöhten AF-Risiko in der ambulanten Routineversorgung verbunden. Bestimmte Autoimmunerkrankungen wiesen geschlechtsspezifische Assoziationen auf. Diese Ergebnisse unterstützen die Rolle der systemischen Entzündung bei der Entstehung von Vorhofflimmern und unterstreichen die Notwendigkeit einer interdisziplinären kardiovaskulären Risikobewertung bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen. 
 
Diese Seite teilen