1Universitäts-Herzzentrum Freiburg - Bad Krozingen Klinik für Kardiologie und Angiologie Freiburg im Breisgau, Deutschland; 2Universitäts-Herzzentrum Freiburg / Bad Krozingen Klinik für Kardiologie und Angiologie Bad Krozingen, Deutschland; 3Universitäts-Herzzentrum Freiburg / Bad Krozingen Klinik für Kardiologie und Angiologie II Bad Krozingen, Deutschland; 4Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Freiburg Freiburg, Deutschland; 5Universitätsklinikum Mannheim I. Medizinische Klinik Mannheim, Deutschland; 6Universitäts-Herzzentrum Freiburg - Bad Krozingen Innere Medizin III, Kardiologie und Angiologie Freiburg im Breisgau, Deutschland
Hintergrund:
Subklinische Klappenthrombosen nach TAVI treten mit einer Prävalenz von bis zu 31% auf und sind mit dem Auftreten von erhöhter Mortalität, vermehrten Schlaganfällen/TIA und verminderter Prothesenhaltbarkeit assoziiert. Die Computertomographie ist der Goldstandard zur Detektion von Klappenthrombosen. Weitere Prädiktoren mit ubiquitärer Verfügbarkeit und hinreichender Sensitivität wären wünschenswert, so dass in dieser Studie Parameter der Hämostase und deren Assoziation mit Klappenthrombosen untersucht werden sollen.
Methoden:
In dieser prospektiven monozentrischen Beobachtungsstudie wurden Patienten nach TAVI eingeschlossen. Zum Zeitpunkt der Hospitalisierung T0 (Tag 1-17 nach TAVI) sowie 6 Monate nach TAVI (T1) wurde ein individuelles hämostatisches Profil durch Messungen der Thrombozytenfunktion mit Lichttransmissions-Thrombozytenaggregation (LTA) und Thrombelastographie (TEG) und konventioneller Laborparameter erhoben. Klinisch indiziert erfolgte 6 Monate nach Hospitalisierung eine Computertomographie (CT; Dual-Source CT mit konventionellem energieintegrierendem Detektor) zur Detektion von Klappenthrombosen (HALT). Primäres Outcome war das Auftreten einer Klappenthrombose (HALT) in der CT zum Zeitpunkt T1. Logistische Regression und ROC-Analysen erfolgten mit den Variablen des hämostatischen Profils zum Zeitpunkt T0 und T1 und dem primären Outcome.
Ergebnisse
Zwischen November 2020 und Juni 2022 wurden 107 Patienten eingeschlossen. Das mittlere Patientenalter betrug 82 Jahre (Interquartilbereich, IQR 79–85). In der Vorgeschichte hatten 21 Patienten (20%) einen Schlaganfall oder eine TIA und 12 (11 %) einen Myokardinfarkt. 93 Patienten (87%) erhielten ein Edwards Sapien 3 Prothese und 14 (13%) eine Medtronic Evolute R Prothese. 69 von 107 Patienten erhielten ein CT nach 6 Monaten. Bei 21 dieser 69 Patienten (30%) wurde eine HALT nachgewiesen. Keiner der erhobenen hämostatischen Parameter zum Zeitpunkt der Hospitalisierung (T0) war signifikant mit dem Auftreten von HALT nach 6 Monaten assoziiert. Zum Zeitpunkt der CT 6 Monate nach TAVI war eine verkürzte Gerinnungszeit (R-HKH: AUC 0.70 [0.55; 0.84] und PA-AA: AUC 0.67 [0.52; 0.82], eine verringerte Stabilität des Gerinnsels (MA-AA: AUC 0.67 [0.52; 0.83]) sowie erhöhte Leukozyten (AUC: 0.68 [0.54;0.81]) und erhöhte Neutrophile (AUC: 0.68 [0.55;0.81]) signifikant mit dem Auftreten von HALT assoziiert.
Schlussfolgerung
Subklinische Klappenthrombosen wurden in diesem Kollektiv von Patienten nach TAVI mit einer Häufigkeit von 30% nach 6 Monaten in der CT nachgewiesen. Zum Zeitpunkt des Nachweises von HALT in der CT waren eine verkürzte Gerinnungszeit (R-HKH, PA-AA), eine verringerte Stabilität des Gerinnsels (MA-AA) sowie erhöhte Entzündungsparameter (Leukozyten, Neutrophile) mit dem Auftreten von HALT assoziiert. Keiner der erhobenen Parameter zum Zeitpunkt der Hospitalisierung war mit dem Auftreten einer Klappenthrombose 6 Monate nach TAVI assoziiert. Weitere Studien zur Klärung der Pathophysiologie auf zellulärer Ebene von HALT sollten durchgeführt werden.