Protamingabe zur Prävention von Blutungskomplikationen nach Mitral-TEER

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Osama Bisht (Coburg)1, S. Schnupp (Coburg)1, A. Reese (Coburg)1, M. Shaheen (Coburg)1, L. Krygier (Coburg)1, H. Mady (Coburg)1, A. Al Sherazi Alsabbagh (Coburg)1, M. Abdulrahman (Coburg)1, E. Koka (Coburg)1, A. Thabit (Wuppertal)2, C. Mahnkopf (Coburg)1

1REGIOMED-KLINIKEN GmbH II. Medizinische Klinik - Kardiologie, Angiologie, Pneumologie Coburg, Deutschland; 2HELIOS Universitätsklinikum Wuppertal Medizinische Klinik III - Kardiologie Wuppertal, Deutschland

 

Hintergrund: :
Die kathetergestützte Mitralklappenreparatur mittels Edge-to-Edge-Technik (TEER) hat sich zu einer etablierten Behandlungsoption für Patienten mit schwerer symptomatischer Mitralklappeninsuffizienz und hohem Operationsrisiko entwickelt. Die TEER ist dennoch mit spezifischen Komplikationen wie Blutungen, Gefäßkomplikationen und residueller Mitralklappeninsuffizienz assoziiert.  Bei Patienten, die sich einer TEER-Prozedur unterziehen, besteht aufgrund der komplexen Interaktion zwischen vorbestehenden Komorbiditäten und periprozeduralen Antikoagulation ein erhöhtes Blutungsrisiko. 
 
Methode:
In einer monozentrischen, retrospektiven Analyse wurden die Daten von 231 Patienten mit symptomatischer hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz evaluiert, die zwischen Januar 2021 und Dezember 2023 mittels MitraClip®- oder PASCAL®-System behandelt wurden Die Studie umfasste 231 Patienten, aufgeteilt in zwei Gruppen:
1. Konventionelles Antikoagulationsmanagement: 159 Patienten
2. Protamin-Gruppe: 72 Patienten
Bei allen Patienten wurde Heparin verabreicht, um eine aktivierte Gerinnungszeit (ACT) von 250-300 Sekunden zu erreichen. In der Protamin-Gruppe entschied der operierende Arzt über Anwendung und Dosierung von Protamin. Für den Gefäßverschluss wurde bei allen Patienten standardmäßig eine Z-Naht verwendet.
  Die primären Endpunkte umfassten die Inzidenz von Major- und Minor-Blutungen, die Notwendigkeit von Transfusionen, das Auftreten ischämischer Schlaganfälle sowie das Erfordernis chirurgischer Interventionen zur Behandlung gefäßchirurgischer Komplikationen Für die Methodik wurde Major-Blutungen als BARC-Typ 3-5 definiert, während Minor-Blutungen BARC Typ 1-2 entsprechen. 
Ergebnisse:
Die Studienpopulation hatte ein mittleres Alter von 79,1 (59-92 Jahre) Jahren, 41% der Patienten waren weiblich, mit einem medianen EuroSCORE II von 11,2 %. Insgesamt waren die klinischen Variablen gut ausbalanciert zwischen den beiden Gruppen, mit Ausnahme der häufigeren Inzidenz von der präoperativen Anämie die Patient*innen, die eine Heparin-Antagonisierung erhielten (12,6 g/dl vs. 11,3 g/dl, p = 0,032)).
Für Majorblutungen zeigte sich ein signifikanter Unterschied (N=x vs. X; p = 0,042). Die Transfusionsrate wies keinen signifikanten Unterschied auf (p = 0,051). Für Minorblutungen (p = 0,399) und vaskuläre Interventionen (p = 0,908) zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. In beiden Gruppen traten keine ischämischen Schlaganfälle auf. 
 
Fazit:
Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Antagonisierung der antikoagulatorischen Heparin-Aktivität mittels Protamin einem konventionellen Antikoagulationsmanagement im Hinblick auf die Prävention von Blutungsereignissen nach M-TEER überlegen ist, ohne zu einer erhöhten Inzidenz thromboembolischer Ereignisse zu führen.  Weitere randomisierte Studien sind notwendig, um die Ergebnisse der vorliegenden monozentrischen Beobachtungsstudie zu validieren.
 




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