Einmal im Beruf angekommen, lauern allerdings auch Gefahren; die Psychologin Dr. Ulrike Bossmann, die als selbständige Personal-Coachin arbeitet, beschreibt sie so: Ärztinnen und Ärzte üben einen potenziell gefährlichen Job aus. Sie werden konfrontiert mit Misserfolgen wie Tod von Patientinnen und Patienten, Therapieversagen, Konflikten, Mobbing am Arbeitsplatz, hierarchischen Strukturen, überbordende Arbeitszeit, Ökonomisierung und Bürokratie. Die Risiken zum Substanz-Missbrauch sind hoch, es existiert ein Suizid-Risiko. „Ärztinnen und Ärzte sind vulnerabel“, stellt Bossmann fest. Etwa jeder Fünfte leidet unter Burnout-Symptomen. Gesteigert wird das Risiko durch den im Vergleich zu anderen Berufen späten Start ins Arbeitsleben, der den Faktor Zeit noch knapper macht.
Häufige Reaktion darauf sei eine Vermeidungstaktik, die darauf abzielt, Zeit zu kaufen oder zu sparen: durch Verzicht auf Freizeit, Entspannung, gesundes Essen, Konzentration der Fortbildung auf das Allernotwendigste. Doch damit werde eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt, die den Akku immer weiter auszehrt.