Das allein wäre jedoch nichts Außergewöhnliches, denn solche Kapselschrittmacher werden bereits seit etwa zehn Jahren implantiert. Das war bislang aber nur bei Patientinnen und Patienten möglich, die bestimmte Rhythmusstörungen haben, die nur in der Hauptkammer auftreten. Wenn bei Betroffenen auch der Vorhof überwacht werden musste, kam man bislang um einen herkömmlichen Schrittmacher mit zwei Drahtsonden nicht herum.
Der neue kabellose Schrittmacher ist jedoch in der Lage, sich mit einem zweiten kabellosen Schrittmacher zu synchronisieren, der in den Vorhof eingesetzt wird. Diese Kombination zweier kabelloser Geräte kann künftig den Schrittmacher mit Drahtsonden ersetzen. Noch gibt es für den Einsatz des Kapselschrittmachers als Zweikammer-System in Europa keine Zulassung. Laut DHZC und HDZ NRW ist damit aber für 2024 zu rechnen.
Batterie des Kapselschrittmachers soll 17 Jahre halten
Der neue Schrittmacher „Aveir VR“ kann durch einen Katheterzugang an der Oberschenkelvene bis ins Herz vorgeschoben und dort verschraubt werden. Seine Batterie soll laut Hersteller Abbott mehr als 17 Jahre arbeiten, doppelt so lang wie bei den bislang verfügbaren kabellosen Schrittmachern. Laut Prof. David Duncker (Foto ganz oben) von der MHH ist der Kapselschrittmacher besonders für Menschen mit hohem OP-Risiko, Infektanfälligkeit, fehlenden Zugangswegen für normale Schrittmacher oder schweren Herzklappenundichtigkeiten geeignet.
Im Rahmen einer Studie mit 300 Patientinnen und Patienten in den USA hatte sich der neue Schrittmacher als zuverlässig und sicher erwiesen – Herzmedizin.de berichtete.