Bei Liebeskummer spricht man von einem gebrochenen Herzen. Tatsächlich kann Stress – etwa durch eine Trennung oder Trauer – dazu führen, dass Menschen am sogenannten Broken-Heart-Syndrom erkranken. Der Fachbegriff dafür lautet Takotsubo-Syndrom. Es wurde erst in den 1990er-Jahren erstmals beschrieben und wird seitdem erforscht.
Emotionaler oder körperlicher Stress kann dazu führen, dass der Herzmuskel wie gelähmt ist, weil zu viele Stresshormone ausgeschüttet werden. Der Herzmuskel pumpt dann kaum noch und bläht sich auf. Die Folge: das Blut staut sich in der Lunge, Betroffene bekommen keine Luft mehr. Auch Rhythmusstörungen und lebensbedrohliches Kammerflimmern können die Folge des Broken-Heart-Syndroms sein. Im schlimmsten Fall führt die Erkrankung sogar zum Tod.
Die Symptome ähneln einem Herzinfarkt. Es treten zum Beispiel Atemnot, ein Engegefühl, Stechen oder Brennen in der Brust, Übelkeit oder Herzrasen auf. Jedoch entstehen die Symptome, anders als beim Herzinfarkt, nicht durch einen Gefäßverschluss.
Was sind die Ergebnisse der neuen Studie zur Therapie des Broken-Heart-Syndroms?
Forscherinnen und Forschern des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) konnten im Tiermodell jetzt zwei Medikamente identifizieren, die gestresste Herzen schützen könnten. Dafür untersuchten sie die Auswirkungen von Stresshormonen auf die Herzmuskelzellen von Mäusen. Eine hohe Dosis des Stresshormons Adrenalin führte bei den Mäusen innerhalb von 30 Minuten zu einer Herzschwäche. Außerdem konnten die Forscher im Blut einen hohen Wert des Biomarkers Troponin nachweisen. Dieser Biomarker weist auf eine Schädigung des Herzmuskels hin. Weitere Untersuchungen zeigten, dass die Stresshormone Entzündungswege ankurbeln und bestimmte Signalwege zwischen den Zellen aktivieren, die sich nachteilig auf die Herzfunktion auswirken.
In Experimenten konnte das Forschungs-Team zeigen, dass zwei bereits zugelassene Immunsuppressiva – also Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken – den schädigenden Signalweg hemmen und die Mäuseherzen so vor Schädigungen schützen. In der Folge konnte sogar das Überleben der Mäuse verlängert werden, berichten die Forscherinnen und Forscher im Fachmagazin Nature Cardiovascular Research.
Könnten die Medikamente auch beim Menschen helfen?
Die Forscher gehen davon aus, dass die beiden Medikamente auch beim Menschen zum Einsatz kommen könnten. Denn: Der Signalweg, der durch die Therapie gehemmt wird, ist auch in menschlichen Herzmuskelzellen vorhanden. In einer weiteren Studie soll nun überprüft werden, ob sich das Immunsuppressiva Cyclosporin A, das in der Regel nach Organtransplantationen eingesetzt wird, für die Behandlung des Broken-Heart-Syndroms beim Menschen eignet.
Welche Therapien gibt es bereits gegen das Broken-Heart-Syndrom?
Sollte sich in einer weiteren Studie herausstellen, dass das Medikament auch beim Menschen hilft, wäre das ein großer Durchbruch für die Therapie des Broken-Heart-Syndroms. Denn: Bisher gibt es kein Medikament, das speziell gegen die Erkrankung hilft. Derzeit werden Betroffene von Kardiologen und Kardiologinnen wie nach einem Herzinfarkt behandelt. Das heißt: Sie kommen auf eine Überwachungsstation, um zu überprüfen, ob sich Rhythmusstörungen oder eine Herzschwäche entwickeln. Da die Herzleistung meist eingeschränkt ist, bekommen die Patienten und Patientinnen oft Herzschwäche-Medikamente.