Plötzlicher Herztod: Diese Warnsignale können darauf hinweisen

Jedes Jahr sterben viele junge Menschen am plötzlichen Herztod. Neben anderen Ursachen sind genetisch bedinhgte Herzerkrankungen einer der häufigsten Auslöser. Daher sollte auf verschiedene Warnsignale geachtet werden und auch Familienangehörige sollten sich gegebenenfalls untersuchen lassen, empfiehlt die Deutsche Herzstiftung. 

Von Sven Stein

 

04.10.2023


Bildquelle (Bild oben): iStock / IURII KRASILNIKOV

Mehr als 65.000 Menschen sterben jedes Jahr an einem plötzlichen Herztod. Nicht nur Ältere sind betroffen, sondern auch Menschen unter 40 Jahren. Viele dieser Todesfälle unter den Jüngeren ließen sich vermeiden, sagt Prof. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Dafür müssten allerdings die Betroffenen über ihr Risiko für den plötzlichen Herztod Bescheid wissen und in medizinische Betreuung kommen. Bei einer erblichen Vorbelastung gelte das auch für Angehörige. „Leider wissen nur viele dieser betroffenen Familien nicht, dass auch sie sich untersuchen lassen sollten. Für Angehörige von Betroffenen kann dieses Wissensdefizit ebenfalls fatale Folge haben“, betont Prof. Dr. Silke Kauferstein, Leiterin des Zentrums für plötzlichen Herztod und familiäre Arrhythmiesyndrome am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Frankfurt am Main.

 

Warnsignale für den plötzlichen Herztod

Jedes Jahr sterben zwischen 1.000 und 2.000 Menschen unter 40 Jahren am plötzlichen Herztod. Im Vorfeld können verschiedene Warnsignale auftreten, die aber oft nicht ernst genug genommen werden. Dabei sollte insbesondere auf folgende Anzeichen geachtet werden:

 

  • Kurze Bewusstlosigkeit (Synkopen), besonders bei bestimmten Auslösern wie Stress, schrillem Wecker, sportlicher Belastung,
  • Krampfanfälle ohne eindeutige Hinweise auf eine bestimmte Erkrankung (zum Beispiel Epilepsie) aus einer Elektroenzephalographie (EEG),
  • plötzliche ungeklärte Todesfälle in jungen Jahren in der Familie,
  • plötzlicher unerwarteter Tod im Wasser,
  • nicht erklärbarer Autounfall (auch bei bekannter Epilepsie),
  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und/oder Herzschrittmacherpflichtigkeit vor dem 50. Lebensjahr.

 

„Wer beispielsweise ohne erkennbaren Grund einfach so auf dem Weg zum Supermarkt in Ohnmacht fällt, sollte diesen Ohnmachtsanfall beim Arzt abklären lassen“, sagt Prof. Kauferstein.

 

Genetisch bedingte Herzerkrankungen eine der häufigsten Ursachen

Mehrere Gründe können für einen plötzlichen Herztod im jungen Alter verantwortlich sein, zum Beispiel

 

 

Die genetisch bedingten Herzerkrankungen zählen zu den häufigsten Ursachen des plötzlichen Herztods bei Jüngeren. Oft wird dieser Auslöser aber trotz einer Obduktion nicht erkannt. Deshalb empfehlen die Herzspezialisten der Deutschen Herzstiftung dringend, dass sich Angehörige in direkter Verwandtschaft auf eine solche Herzerkrankung untersuchen lassen sollten. „Familienangehörige sind potenzielle Risikopatienten, weil die genetisch bedingten Herzerkrankungen häufig mit einem 50-prozentigen Risiko für Angehörige ersten Grades einhergehen, selbst Träger der Genveränderung zu sein“, erklärt Prof. Kauferstein. Wenn sich aber durch kardiologische Untersuchungen Hinweise auf ein Risiko für den plötzlichen Herztod oder andere lebensbedrohliche Herzereignisse finden, könne man vorsorgen. Viele dieser Erkrankungen sind gut behandelbar oder lassen sich durch Vorsichtsmaßnahmen vermeiden.

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