Gibt es weitere Anzeichen für eine koronare Herzkrankheit?
Einige Patientinnen und Patienten mit einer KHK klagen nicht über Angina Pectoris als Symptom. Es gibt aber weitere Hinweise: „Auch Atemnot kann ein Anzeichen für die Erkrankung sein. In wenigen Fällen tritt eine Leistungsschwäche auf“, erklärt Prof. Thiele.
Zu Beginn der Erkrankung lassen sich die Symptome oft nur schwer deuten. Die Verkalkung der Arterien verläuft schleichend, sodass die Beschwerden kaum oder gar nicht wahrgenommen werden. Prof. Thiele erklärt: „Ein Großteil der Betroffenen weiß gar nicht von der Erkrankung, weil sich die Atherosklerose, also die Verengung der Arterien, derzeit erst entwickelt oder die Erkrankung asymptomatisch verläuft.“ Gleichzeitig würden Patientinnen und Patienten die Beschwerden oft auch verdrängen oder fehlinterpretieren: „Einige Patientinnen und Patienten berichten, dass sie eher den Verdacht auf eine Erkrankung an der Wirbelsäule oder den Rippen hatten oder die Vermutung nahelag, dass sie sich Zug geholt haben.“ Deshalb rät der Herz-Spezialist, verstärkt darauf zu achten, wann die Beschwerden auftreten. Denn in der Regel macht sich die KHK bei Belastung bemerkbar.
Haben Frauen andere Symptome als Männer?
Prof. Thiele betont: „In 90 Prozent der Fälle haben Frauen und Männer die gleichen Symptome. Es gibt nur in etwa 10 Prozent ein paar Ausnahmen. Frauen berichten dann eher von unspezifischen Symptomen, wie Schweißausbrüchen oder ein Druckgefühl im Bauch.“ Zudem tritt bei Frauen etwas häufiger Luftnot auf.
Was tun, wenn die Symptome einer koronaren Herzkrankheit auftreten?
Betroffene, die unter Angina-Pectoris-Symptomen leiden, sollten sich an die Hausärztin oder den Hausarzt oder eine Kardiologin oder einen Kardiologen wenden. „Es ist wichtig, die Beschwerden ernst zu nehmen. Auch wenn es sich um eine chronische Krankheit handelt, kann das Fortschreiten durch eine frühzeitige Diagnose und die richtige Behandlung aufgehalten werden“, sagt Prof. Thiele.
Treten die Symptome der koronaren Herzkrankheit auch in Ruhe oder über einen längeren Zeitraum auf, sei es besonders wichtig, schnell zu reagieren: „In dem Fall sollten Sie sofort die Notärztin oder den Notarzt alarmieren, der Sie in ein Krankenhaus zur Abklärung überweist. Die Symptome einer instabilen Angina Pectoris können ein starker Vorbote für einen nahenden Infarkt sein, weshalb eine akute Behandlung, zum Beispiel durch einen Herzkatheter, nötig ist“, sagt Prof. Thiele.