Die koronare Herzkrankheit tritt häufig in der Folge von Arterienverkalkungen auf. Was im Körper passiert und mit welchen Faktoren Sie das Risiko für die Erkrankung minimieren können.
Die koronare Herzkrankheit tritt häufig in der Folge von Arterienverkalkungen auf. Was im Körper passiert und mit welchen Faktoren Sie das Risiko für die Erkrankung minimieren können.
Von Jana Kolbe
04.10.2023
Bildquelle (Bild oben): iStock / Rasi Bhadramani
Die koronare Herzkrankheit (KHK) tritt infolge einer Verkalkung der Herzkranzgefäße, der sogenannten Herzkranzarterien oder Koronararterien, auf. Der Fachbegriff dafür lautet Atherosklerose. Sie entsteht, wenn sich Entzündungen an der Gefäßwand bilden und sich dort Zellen, Fette und andere Substanzen ansammeln. Anfangs bemerken Patientinnen und Patienten nicht, dass sich Ablagerungen in ihren Herzkranzgefäßen bilden. Erst wenn der Blutfluss zum Herzen gestört wird, treten die ersten Symptome auf.
Ob eine KHK entsteht, ist zu einem großen Teil vom Lebensstil abhängig. „Zu den sogenannten modifizierbaren Risikofaktoren gehören starkes Übergewicht, erhöhte Blutfettwerte, Diabetes, hoher Blutdruck und Rauchen“, erklärt Prof. Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie am Herzzentrum Leipzig. Diese fünf Risikofaktoren tragen hauptsächlich dazu bei, dass sich eine koronare Herzkrankheit entwickelt. „Patientinnen und Patienten können diese Risikofaktoren durch Anpassung des Lebensstils oder medikamentöse Behandlung positiv beeinflussen“, sagt Prof. Thiele.
Häufig liegen bei Betroffenen mehrere Risikofaktoren vor: So haben übergewichtige Menschen oft auch erhöhte Blutfettwerte, durch die sich überschüssige Cholesterinpartikel in den Gefäßwänden der Herzkranzgefäße ablagern. Gleichzeitig leiden viele Patientinnen und Patienten mit Adipositas auch unter Bewegungsmangel, sodass die schützenden Faktoren körperlicher Aktivitäten, zum Beispiel das Absenken des Blutdrucks und niedrige Cholesterinwerte, ausgehebelt werden. Die Folge: Jahre später kann eine KHK entstehen. „Teilweise beginnt die Verengung der Arterien schon im Kindesalter. Bei einigen ist der erhöhte Cholesterinspiegel angeboren, andere Kinder leiden unter Übergewicht“, sagt Prof. Thiele.
Es gibt aber auch nicht-modifizierbare, also nicht beeinflussbare Risikofaktoren, die zu einer KHK führen können: dazu gehören das Alter und das Geschlecht. Bei Männern machen sich die Symptome der Arterienverkalkung häufig schon ab dem 45. Lebensjahr bemerkbar, bei Frauen treten sie oft erst ab dem 55. Lebensjahr auf, meistens mit dem Einsetzen der Menopause. Männer sind etwas häufiger betroffen.
Die Erkrankung kann auch aufgrund einer familiären Vorbelastung entstehen. Treten in der Familie vermehrt Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße auf oder liegt eine erbliche Veranlagung für einen erhöhten Lipoprotein(a)-Spiegel (Fettstoffwechselstörung) vor, kann das Risiko für eine koronare Herzkrankheit erhöht sein. Prof. Thiele erklärt: „Im Vergleich zu den modifizierbaren Risikofaktoren spielen die genetischen Risikofaktoren eine eher untergeordnete Rolle. Liegt eine familiäre Vorbelastung vor, sollte man jedoch besonders darauf achten, die modifizierbaren Risikofaktoren zu minimieren.“ Auch für die Diagnose ist es wichtig, über eine mögliche familiäre Vorbelastung informiert zu sein.
Atherosklerose, also die Verkalkung der Arterien, entsteht durch kleine Verletzungen an der Gefäßinnenhaut. „Dort lagern sich im Laufe der Zeit Cholesterin-Kristalle ab. Durch Entzündungen können sich dann sogenannte Plaques bilden, also Ablagerungen, die aus Fetten wie Cholesterin, Bindegewebe, Blutbestandteilen oder Zuckern bestehen“, erklärt Prof. Thiele. Über die Jahre werden die Ablagerungen an den Gefäßen immer dicker, sodass der Blutstrom gestört wird und es zu einer sogenannten Ischämie kommt, einer Minderdurchblutung des Herzens.
Weitverbreitete Volkskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder ein erhöhter Cholesterinspiegel können eine koronare Herzkrankheit begünstigen. Prof. Thiele betont: „Diese Vorerkrankungen zählen zu den häufigsten Risikofaktoren, deshalb ist es wichtig, dass sie medikamentös gut eingestellt werden.“ Auch Übergewicht führt häufig dazu, dass die Herzerkrankung entsteht und sollte reduziert werden.
Ein Großteil der Risikofaktoren, die zu einer KHK führen können, ist beeinflussbar. Daher lässt sich einer KHK vorbeugen. Der Vorteil: „Auch bei einem familiär bedingten, erhöhten Risiko kann man durch Anpassung dieser Faktoren sein persönliches Risiko deutlich minimieren“, erklärt Prof. Thiele. Die wichtigsten Maßnahmen: