Welche Behandlung gibt es bei einer koronaren Herzkrankheit?
Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist nicht heilbar. Dennoch können die Symptome und Beschwerden mithilfe verschiedener Therapieansätze wirkungsvoll behandelt werden. „Dadurch wird das Fortschreiten der Erkrankung verhindert und die Wahrscheinlichkeit sinkt, in der Folge einen Herzinfarkt zu erleiden“, sagt Prof. Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie am Herzzentrum Leipzig. Gleichzeitig hat die Behandlung den Vorteil, dass sich die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessert.
In der Regel setzen Ärztinnen und Ärzte auf eine Therapie, die aus mehreren Bausteinen besteht: zum einen werden Medikamente verschrieben, etwa Aspirin zur Blutverdünnung, Statine zur Senkung der Cholesterinwerte oder Betablocker, die gegen akute Beschwerden bei einer Angina Pectoris (Herzenge) helfen. Zum anderen ist auch eine Anpassung des Lebensstils wichtig, um das Risiko für das Fortschreiten der KHK zu reduzieren.
In akuten oder besonders fortgeschrittenen Fällen kann die Verengung der Arterien zudem mithilfe eines Herzkatheters und einem Stent oder einer Bypass-Operation behandelt werden.
Welche Medikamente kommen bei der Behandlung der koronaren Herzkrankheit zum Einsatz?
Die Ursache der koronaren Herzkrankheit sind Verengungen in den Herzkranzgefäßen. „Es gibt bisher kein Medikament, das die entstandenen Schäden und Verengungen an den Gefäßwänden heilt. Jedoch gibt es einige Wirkstoffe, die sich gezielt gegen die Folgen und Symptome der koronaren Herzkrankheit richten“, erklärt Prof. Thiele. Sie können beispielsweise dazu beitragen, dass die Verklumpung von Blutplättchen, den sogenannten Thrombozyten, verhindert wird. Diese Medikamente werden auch Thrombozytenaggregationshemmer genannt. Dazu zählt unter anderem Acetylsalicylsäure (ASS) – auch bekannt als Aspirin.
Bei einer stabilen Angina Pectoris oder nach einem Herzinfarkt werden zusätzlich Betablocker verschrieben. Sie hemmen die Wirkung des Stresshormons Adrenalin und des Botenstoffs Noradrenalin. Dadurch werden sowohl die Ruhefrequenz des Herzens als auch der Blutdruck gesenkt. „Betablocker werden zur Therapie der Symptome bei einer stabilen Angina Pectoris eingesetzt und können die Schmerzen reduzieren“, erklärt der Kardiologe.
Da viele Patientinnen und Patienten mit einer KHK auch unter Vorerkrankungen wie Diabetes, erhöhtem Cholesterinspiegel oder Bluthochdruck leiden, gehört die medikamentöse Therapie dieser Erkrankungen zu den wichtigen Bausteinen der Behandlung. „Um das LDL-Cholesterin auf 1,4 mmol/l zu reduzieren, kommen Statine und teils auch andere Medikamente zum Einsatz“, sagt Prof. Thiele. Das sei wichtig, damit sich an den Verengungen in den Arterien nicht noch mehr Cholesterin-Partikel ansammeln und auch die Plaques stabilisiert werden. „Auch der Blutdruck sollte mithilfe von Medikamenten gut eingestellt sein“, so der Experte. Dazu verordnen Medizinerinnen und Mediziner blutdrucksenkende Medikamente (Antihypertensiva), wie Betablocker oder Kalziumkanalblocker, ACE-Hemmer oder Sartane. Bei Diabetes mellitus werden heute vor allem SGLT-2-Inhibitoren und teils auch noch Metformin zur Regulierung des Blutzuckers eingesetzt.