Adipositas ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für das Auftreten von Vorhofflimmern (AF) in den Industrienationen. Es handelt sich dabei um eine chronische Erkrankung, die einer langdauernden, oft lebenslangen Behandlung bedarf. Erst im vergangenen Jahr sind neue S3 Leitlinien der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) erschienen, die in der multimodalen Therapie neue Optionen der nachgewiesen wirksamen Ernährungstherapie sowie die unterstützende Behandlung mit gewichtssenkenden Medikamenten verstärkt berücksichtigen.1 Nicht-randomisierte Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtsabnahme und eine Steigerung der körperlichen Aktivität mit einer Reduktion des Auftretens von AF sowie einem niedrigeren AF-Burden assoziiert sind.2,3 Aus Sorge vor einem erhöhten periinterventionellem Risiko, der vermeidlich niedrigeren Erfolgsrate und dem beschriebenen Effekt von Lebensstil-modifizierenden Maßnahmen (LFM) wird eine AF-Ablation oft erst nach einer Gewichtsabnahme angestrebt.
Die multizentrische PRAGUE-25 Studie stellt dieses Vorgehen in Frage. Ziel war es erstmals randomisiert zu untersuchen, ob die Kombination aus LFM (Gewichtsabnahme und Sport) und Antiarrhythmika (LFM+AAD) einer Katheterablation (CA) nicht unterlegen ist.4 212 Patienten mit symptomatischem AF (60 ± 12 Jahre, 31,5% Frauen, BMI 34,9 ± 3,0 kg/m2, 55,7% paroxysmales AF) wurden eingeschlossen und 1:1 auf beide Gruppen randomisiert. Nach 12 Monaten waren 73.0% in der CA-Gruppe und 34.6% in der LFM+AAD-Gruppe im Sinusrhythmus. Trotz einer deutlichen Gewichtsabnahme von -6,4 ± 7,9 kg und einer Abnahme des HbA1c war die Katheterablation der Kombination aus LFM+AAD in Bezug auf die AF-Freiheit nach einem Jahr überlegen. Die Autoren schlussfolgern, dass eine AF-Ablation daher auch bei Adipositas noch vor bzw. parallel zu einer Gewichtsabnahme erfolgen sollte. Eine Gewichtsabnahme sollte unabhängig davon weiterhin angestrebt werden.