Böhmer: Als Millennial stehe ich irgendwo zwischen Gen Z und der Generation davor – zwischen „Work-Life-Balance“ und „Work is Life“. Für mich bedeutet Balance nicht, acht Stunden zu arbeiten und dann abzuschalten, sondern in dem aufzugehen, was ich tue – sei es in der Klinik, in der Forschung oder in der Freizeit mit Familie und Freunden. Entscheidend ist für mich dabei nicht die Anzahl der Arbeitsstunden, sondern ob mir meine Arbeit Freude bereitet und ich zufrieden bin.
Gerade junge Ärzt:innen spüren zum ersten Mal die hohe Verantwortung des Berufs – und wollen ihr gerecht werden. Es geht nicht nur um Pflicht, sondern auch um Identifikation und persönliche Entwicklung. In diesem Kontext ist Work-Life-Balance aus meiner Sicht etwas sehr Individuelles.
Umso wichtiger ist es, eine Klinik zu wählen, deren Strukturen, Kultur und Anspruch zur eigenen Vorstellung von Arbeit und Leben passen. Deshalb lohnt es sich, vor einer möglichen Anstellung über eine Famulatur oder Hospitation einen realistischen Eindruck vom Alltag vor Ort zu gewinnen.