Ein Artikel von Dr. Ben Schmermund (Bad Nauheim) und Benjamin Holderied (Greifswald)
Ein Artikel von Dr. Ben Schmermund (Bad Nauheim) und Benjamin Holderied (Greifswald)
Unter dem Motto „Perspektiven der kardiovaskulären Präzisionsmedizin – von der Prävention zur Intervention“ fand vom 23. bis 26. April 2025 die 91. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim statt. Dieser Artikel fasst die Highlights der Tagung aus Sicht der Young und Youngest DGK zusammen.
Auch in diesem Jahr wurde die Young DGK auf der DGK Jahrestagung 2025 durch zahlreiche Teilnehmer:innen und Beiträge repräsentiert. Unter dem Motto #YoungestDGK wurden besonders auch Studierende angesprochen, die erste Einblicke in Klinik, Forschung und das kardiologische Arbeiten gewinnen möchten. In zahlreichen eigenen Sessions, interaktiven Formaten und gezielten Angeboten für Einsteiger:innen und Fortgeschrittene wurde deutlich: Der Nachwuchs ist engagiert, fachlich interessiert und bestens vernetzt.
Die Young DGK organisierte wie in den vergangenen Jahren ein eigenes, umfangreiches Programm. In 11 Sessions wurden aktuelle und zukunftsweisende Themen der Kardiologie behandelt - von Digital Health bis hin zu komplexen klinischen Entscheidungsprozessen. Während der gesamten Jahrestagung bot der Young DGK-Stand eine Anlaufstelle für Interessierte. Mitglieder der Sektion halfen bei Fragen und moderierten kurzweilige Crash-Kurse zu Echokardiographie und EKG sowie Meet-The-Expert-Sessions, bei denen Experten aus der Klinik die Fragen der zahlreichen Zuhörenden beantworteten.
Gleich am Mittwoch wurden in einer Session zur digitalen Kardiologie (auch eCardiology) KI-gestützte Diagnostik, digitale Tools im Klinikalltag und Zukunftstrends in der Telemedizin vorgestellt. In dem interaktiven Format „Young #together – Zusammen lösen wir knifflige Fälle“ wurde anschließend anhand echter Fallbeispiele gemeinsam überlegt, Differenzialdiagnosen besprochen und über Therapiepfade diskutiert – kollegial, lebendig und auf Augenhöhe.
Am Donnerstag wurden die neuen ESC-Leitlinien zu Hypertonie, Vorhofflimmern, chronischem Koronarsyndrom und peripheren arteriellen sowie aortalen Erkrankungen anhand von Fallbeispielen interaktiv diskutiert. Dabei ging es nicht nur um die Theorie, sondern auch um konkrete Konsequenzen für die klinische Praxis. In der folgenden Session waren die Teilnehmenden selbst gefragt – das Lernen am Fall stand im Vordergrund und so hatten die Experten spannende Fragen zum Abstimmen mitgebracht. Nicht nur die Youngs tummelten sich im vollbesetzten Saal, auch erfahrene Kardiolog:innen frischten ihr Wissen auf. Am Nachmittag standen in einer weiteren Session sogenannte „Landmark Studies“, also leitlinienrelevante Studien für den klinischen Alltag und zur Facharztprüfung im Mittelpunkt.
In der Eröffnungsveranstaltung des Kongresses am Abend diskutierte Dr. Hannah Billig als stellvertretende Sprecherin der Young DGK für die jungen Kardiolog:innen auf dem Podium mit und brachte die Anliegen der jüngeren Generation zur Sprache. Für das große Engagement der Young DGK gab es viel Lob auf großer Bühne: Prof. Rabea Hinkel (Vorsitzende der Programmkommission), Prof. Ulf Landmesser (Tagungspräsident) und Prof. Holger Thiele (Präsident der DGK) hoben die Wichtigkeit der Nachwuchsförderung hervor und lobten insbesondere das Engagement für und durch Studierende.
Der Freitag richtete sich mit mehreren Formaten gezielt an Young Cardiologists verschiedener Erfahrungsstufen. Studierende erhielten in einer eigenen Veranstaltung grundlegendes kardiologisches Wissen – etwa zur Programmierung von Schrittmachern (DDD, VVI etc.) oder zu Grundlagen der Echokardiographie – anschaulich und praxisnah vermittelt.
Für Fortgeschrittene lief zeitgleich eine Pro-/Contra-Session mit interaktiver Abstimmung zu kontroversen, aber klinisch hoch relevanten Themen wie mechanischen Kreislaufunterstützungssystemen oder der Katheter-basierten Behandlung der akuten Lungenembolie. Hierbei wurde in den Sessions nicht nur Wissen vermittelt, sondern mitdiskutiert.
Auch in der Sitzung des Tagungspräsidenten ging es um junge Kardiolog:innen. Karrierechancen in der kardiovaskulären Medizin standen im Mittelpunkt der Session, in der Experten aus Klinik, Forschung und Praxis persönliche Einblicke in ihren beruflichen Weg gaben.
Der Samstag stand dann ganz im Zeichen des Einstiegs in die Kardiologie. Es wurde diskutiert, welche Vorteile und Nachteile die direkte Facharztweiterbildung Kardiologie im Vergleich zur Weiterbildung Innere Medizin und im Anschluss in der Kardiologie hat und ob es sich lohnt, lieber an einer städtischen Klinik oder an einer universitären Kardiologie zu beginnen. Für diejenigen, die die Session verpasst haben, lohnt ein Blick in diesen Artikel aus der Reihe „Karrierekompass Kardiologie“.
Abseits des von der Young DGK organisierten Programms freuten wir Autoren uns über eine „Back to Basics“-Veranstaltung, in der klassische kardiologische Fertigkeiten aufgefrischt wurden – darunter die strukturierte EKG-Befundung, die Hämodynamikmessung im Herzkatheterlabor sowie das Komplikationsmanagement im stationären Bereich und das poststationäre Entlassungsmanagement.
Ein weiterer zentraler Programmpunkt war die Mitgliederversammlung der YoungDGK. Am Mittwochnachmittag wurden von Dr. Hannah Billig, die nun das Amt der Sprecherin der Young DGK von PD Dr. Philipp Breitbart übernimmt, die Ergebnisse der Wahlen vorgestellt. Dr. Johanna Tennigkeit wurde zur stellvertretenden Sprecherin gewählt. Dr. Laura Sommerfeld, Dr. Franziska Koppe-Schmeißer, Dr. Samira Soltani, Dr. Sebastian Feickert und Dr. Vera Maslova bilden den neuen Young DGK-Nukleus. PD Dr. Philipp Breitbart übernimmt das Amt des Past-Sprechers von Dr. Jochen Dutzmann.
Nur Dr. Sebastian Feickert konnte ein weiteres Mal in den Nukleus gewählt werden, nachdem PD Dr. Isabel Körber, PD Dr. Laura Rottner, PD Dr. Djawid Hashemi und PD Dr. Maura Zylla bereits ihre zweite erfolgreiche Amtsperiode im Nukleus beenden und sich gem. der Satzung nicht erneut aufstellen durften.
Damit sich auch Kongressneulinge von Anfang an gut zurechtfinden, wurde erneut das beliebte Young DGK Rookies-Programm angeboten. Koordiniert von Dr. Berkan Kurt und PD Dr. Isabel Körber bot das Rahmenprogramm nicht nur eine Orientierung inmitten der Flut von Sitzungen und Angeboten, sondern auch die Möglichkeit zur Vernetzung mit anderen Studierenden und Ärzt:innen aus ganz Deutschland.
Besonders großen Anklang fanden die Hands-On-Schnitzeljagd durch das Kongresszentrum, die Begrüßung durch DGK-Präsident Prof. Dr. Holger Thiele und das gemeinsame Mittagessen am Donnerstag – eine Kombination aus Information, Spaß und Gemeinschaftsgefühl.
Die Session „#YoungestDGK – mit Herz zum Erfolg: kardiologisches Know-how für Studierende“ unter dem Vorsitz von Filloreta Gashi und Dr. Berkan Kurt sowie Ilja Bergt und Dr. Michelle Roßberg im Panel zeigte sich als voller Erfolg und wurde auf der allgemeinen Mitgliederversammlung der DGK als Beispiel des Studierenden-Engagements hervorgehoben. Studis und junge Kardiolog:innen nutzten die Gelegenheit, sich praxisnahes Wissen zu zentralen Themen wie Herzanatomie, Bildgebung und Device-Therapie anzueignen und wertvolle Tipps für den Berufseinstieg zu erhalten. In offener Atmosphäre im voll besetzten Saal zeigte sich einmal mehr, wie wichtig solche speziell zugeschnittenen Formate für die Nachwuchsförderung sind. Die engagierte Diskussion im Anschluss unterstrich das große Interesse und die Begeisterung der teilnehmenden Studierenden.
Die Netzwerk-Veranstaltung der Young DGK im Dachgarten am Mittwochabend ist fester Bestandteil des Kongressprogramms und war auch in diesem Jahr ein echtes Highlight der Jahrestagung. Young DGK Mitgliedern aus dem gesamten Bundesgebiet bot sich die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre mit Blick über die Stadt zusammenzukommen und sich bei Buffet und Getränken in anregenden Gesprächen persönlich kennenzulernen und zu vernetzen. Der Young DGK Slam „OnStage“ verband auf unterhaltsame Weise Wissenschaft und Humor. Die Slam-Teams – darunter auch Beiträge von Studierenden – präsentierten sich von ihrer besten Seite, sowohl fachlich als auch mit einer großen Portion Kreativität und Witz. Am Ende konnten sich die Vorjahressiegerinnen Dr. Zoe Vogel und Dr. Leonie Wurmbrand mit ihrem mitreißenden Beitrag „Plaque Attack – The Adventures of Lio the Lipid“ durchsetzen und den Wettbewerb knapp für sich entscheiden. Den krönenden Abschluss bildete eine ausgelassene Party mit DJ, bei der der Abend in entspannter Atmosphäre ausklang.
Die DGK-Jahrestagung 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, dass junge Kardiolog:innen mehr als nur Teilnehmende sind – sie gestalten den Kongress und die Fachgesellschaft aktiv mit. Die Young DGK bietet die passenden Räume für Austausch, Weiterbildung und persönliche Entwicklung. Ob bei ESC-Leitlinien, interaktiven Diskussionen oder der Frage nach dem richtigen Karriereweg – die Sessions der Young DGK bewiesen einmal mehr, wie wichtig und gefragt gezielte Nachwuchsformate in der Kardiologie sind. Mit Engagement, Offenheit und Teamgeist setzt die Young DGK ein starkes Zeichen für die Zukunft der Herzmedizin.
Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Jahrestagung und darauf, gemeinsam die Zukunft der Kardiologie zu gestalten.