Die ischämische Herzkrankheit wird allgemein als die häufigste Ursache für das Auftreten einer symptomatischen Herzinsuffizienz mit eingeschränkter Ventrikelfunktion erachtet. Aktuelle amerikanische und europäische Leitlinien empfehlen deswegen bei Patientinnen und Patienten mit neu diagnostizierter symptomatischer Herzinsuffizienz den Nachweis bzw. den Ausschluss einer relevanten obstruktiven koronaren Herzkrankheit (KHK). Eine solche Differenzierung ist aus klinischer Sicht für die nachfolgende medikamentöse Einstellung der Patientinnen und Patienten aber auch für die Entscheidung für eine interventionelle oder chirurgische Revaskularisation entscheidend. Ob dieser Nachweis allerdings invasiv mittels Koronarangiographie oder nicht invasiv mittels kardialer CT (k-CT) oder kardialer MRT (k-MRT) erfolgen sollte, wird in den Leitlinien nicht spezifiziert.
Obwohl die k-CT exzellent geeignet ist, um mit hohem negativ prädiktivem Wert eine obstruktive KHK auszuschließen, bietet die k-MRT zusätzlich zur funktionellen Ischämiediagnostik durch das Late Gadolinium Enhancement die Möglichkeit der Differenzierung einer ischämischen von einer dilatativen, restriktiven oder hypertrophischen Kardiomyopathie im dilatativen Stadium bzw. von einer myokardialen Speicherkrankheit oder einer stattgehabten Perimyokarditis. Zudem ist die k-MRT im Gegensatz zur Koronarangiographie und zur k-CT nicht mit einer Strahlenexposition für die Betroffenen assoziiert.
Güder et al. untersuchten im Rahmen einer prospektiv randomisierten Studie den Einfluss einer „k-MRT first“- versus eine „invasive first“-Strategie für die diagnostische Klassifikation von 229 Personen mit neu diagnostizierter Herzinsuffizienz mit einem mittleren Alter von 62 Jahre und einer mittleren LVEF von 27 %. Die k-MRT zeigte hierbei eine ähnlich gute Sensitivität wie die invasive Angiographie für die Feststellung einer ischämischen Genese der Herzinsuffizienz. Hierdurch ließen sich die Hälfte (45–48%) der erfolgten invasiven Angiographien vermeiden. Im Gegensatz dazu wurden wenige Fälle mit relevanten Koronarstenosen, die eine Revaskularisation gebraucht hätten, übersehen.
Die Ergebnisse dieser elegant durchgeführten Studie sind sehr ermutigend, insbesondere da bei der k-MRT keine Stressstimulation durch zum Beispiel Adenosin oder Regadenoson durchgeführt worden ist. Eine ergänzende Vasodilatatoren-Stress-k-MRT-Untersuchung verfügt auch bei Personen mit eingeschränkter Pumpfunktion über eine hohe Sicherheit sowie diagnostische Genauigkeit und könnte die Anzahl der unnötigen Koronarangiographien als auch die Anzahl der Fälle, bei denen eine relevante obstruktive KHK übersehen wurde, weiter reduzieren.
Laufende und zukünftige prospektive Studien werden dazu beitragen, die Rolle der kardialen MRT und kardialen CT bei KHK-bedingter Herzinsuffizienz bei verschiedenen Patientengruppen mit unterschiedlichen Vortestwahrscheinlichkeiten in der klinischen Praxis zu klären. Die Rolle der Fachdisziplin der Kardiologie, die bei solchen Patientinnen und Patienten nicht nur die Diagnosestellung liefert, sondern auch für die Behandlung initiiert und weiterführt, ist hierbei auch entscheidend, um durch die maßgeschneiderte Indikationsstellung, Durchführung und Interpretation der Befunde anhand von erprobten Qualitätskriterien zu garantieren, in Zukunft eine unnötige Mengenausweitung der verschiedenen Methoden zu vermeiden.